Sean aus Hamburg / dailyvegan
Heute: Sean aus Hamburg
Blog: https://www.dailyvegan.de/
• Name deines Foodblogs
> dailyvegan.de
• Stell’ dich doch einmal kurz mit Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Hobbies vor!
> Mein Name ist Sean Moxie, ich arbeite als veganer Chefkoch und Autor. In meiner Freizeit betreibe ich die Webseite www.dailyvegan.de. Ich arbeite und lebe in Hamburg. Wenn ich in meiner Freizeit nicht koche oder für meinen Blog schreibe und fotografiere bin ich sehr gerne mit dem Fahrrad unterwegs, gehe wandern oder ich fahre in die Natur, um Pilze oder Wildkräuter zu sammeln. Alle zwei Wochen koche ich ehrenamtlich in einer KüFA, dort gibt es dann ein veganes Dreigangmenü gegen Spende. Ansonsten verbringe ich meine Zeit gerne mit Freund*innen und meinem Freund und ich gehe auch gerne mal aus.
• Was unterscheidet deinen Blog von den Anderen?
> Die Vielseitigkeit meiner Rezepte. Neben vielen veganen Vleisch- und Vischgerichten findet man bei dailyvegan.de auch diverse Gerichte aus der gehobenen pflanzlichen Küche, sowie klassische Gerichte, nur eben rein pflanzlich zubereitet. Des weiteren versuche ich in meinen Rezepten einen Fokus auf saisonale und regionale Speisen zu legen, um den vollen Geschmack zu erleben. Und nicht zuletzt auch um die Umwelt zu schonen und die Klimabilanz zu verbessern.
• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt ein Foodblog?
> Um mein veganes Kochwissen mit mehr Menschen zu teilen, habe ich Anfang 2016 dailyvegan.de gestartet. Die Popularität von meinem Blog und das viele, wunderbare Feedback zeigen mir, wie gut diese Entscheidung war. Ich freue mich sehr, dass es immer mehr Veganer*innen gibt, bzw. immer mehr vegan gegessen wird. Mit dailyvegan.de möchte ich dazu beitragen, dass den Leuten regelmäßig das Wasser im Munde zusammen läuft und noch mehr Menschen auf den veganen Geschmack kommen.
• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Kochen/Backen geweckt?
> Ich habe mich schon als kleines Kind sehr für das Backen und Kochen interessiert. Und ich habe sehr früh angefangen für mich selbst nach der Schule zu kochen, da ich dann ohnehin alleine zuhause war. In meiner Jugend habe ich angefangen mich viel ehrenamtlich zu engagieren. Und wenn man zum Beispiel ohne Budget Soli-Events organisiert, um Spendengelder zu sammeln, sollten die freiwilligen Helfer*innen mit Essen versorgt werden. Dafür habe ich dann meistens das Kochen übernommen. Später fing ich dann auch an Kuchen und Torten für Cafés und als Auftragsarbeiten zu backen oder kleine Caterings zu machen. Neben meinem Kunststudium hatte ich dann auch meine ersten Gastrojobs. Und so kam Eins zum Anderen. Zwischendurch bin ich beruflich mal in die Software-Entwicklung abgedriftet, habe aber nach ein paar Jahren festgestellt, dass der tägliche Büroalltag am Computer nichts ist, was ich mein Leben lang machen möchte. Ich fühle mich in der Küche einfach zuhause.
• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus bloggst du?
> Mein Blog mache ich von zuhause aus. Ich koche in meiner Küche und fotografiere in meiner dafür eingerichteten 'Fotoecke'. Das Schreiben und Pflegen der Webseite mache ich am Schreibtisch.
• Gibt es Lebensmittel, mit denen man dich jagen kann?
> Lebensmittel tierischen Ursprungs, insbesondere Fleisch.
• Und auf der anderen Seite: Gibt es Lebensmittel, die du am liebsten überall verwenden würdest?
> Frisches Gemüse, Pilze und Kräuter.
• Welches Land ist deiner Meinung nach, eine kulinarische Reise wert?
> Alle Länder sind meiner Meinung nach eine kulinarische Reise wert.
• Hast du irgendeine Macke, die besonders beim Kochen/Backen deutlich wird?
> Ich bin sehr perfektionistisch, was Geschmack und Konsistenz angeht.
• Auf was kannst du beim Werken in der Küche so gar nicht verzichten?
> Mein Küchenmesser, eine gute Arbeitsfläche, Töpfe und Pfannen und einen Gasherd.
• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> Ich sehe mir unheimlich gerne großzügige Gemüseauslagen auf Wochenmärkten oder bei Gemüsehändlern an. Des weiteren gehe ich gerne in die Natur und ernte, was gerade so an Essbarem sprießt und gedeiht. Ich lasse mich am liebsten vom aktuellen, saisonalen Angebot der Natur und der Landwirtschaft inspirieren.
• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> Ganz gut. Ich räume während der Garzeiten und zwischendurch schon das Meiste auf.
• Welches Hilfsmittel aus deiner Küche begleitet dich seit deinem Blogdebüt und wird wahrscheinlich nie ausgetauscht?
> Meine Töpfe, Pfannen, Arbeitsbretter, Messer, eigentlich alles. Ich tausche Geschirr oder Geräte nur aus, wenn etwas kaputt geht. Ich versuche bei Allem beim Kauf auf Qualität zu achten und kaufe auch gerne mal 2nd Hand, da das umweltschonender ist. Kürzlich ging mein Handmixer kaputt und vor ca. 2 Jahren mein Pürierstab, ansonsten fällt mir gerade nichts ein, dass ich ausgetauscht hätte, seit ich den Blog betreibe und auch nichts, dass mich nicht mehr im Küchenalltag begleiten würde.
• Hand auf ’s Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Natürlich geht auch mal etwas schief. Aber je mehr Erfahrung man hat, desto besser kann man die Ergebnisse vorher einschätzen. Inzwischen gelingt mir fast jedes Gericht, dass ich mir ausdenke und wird ungefähr so, wie ich es vorher geplant hatte. Dann muss man sich während des Kochens nur noch um das Fine Tuning kümmern und beispielsweise Gewürzmengen anpassen.
• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Ich liebe es mir Rezepte und Menüs auszudenken und Speisen zuzubereiten und anzurichten, also eher 'Der Weg ist das Ziel'.
• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Bei Lebensmitteln sollte man sich meiner Meinung nach davon abwenden Massenprodukte zu nutzen. Man sollte mehr auf gute Qualität und die Herstellungswege der Zutaten achten und keine Produkte aus der Massenproduktion kaufen. Lieber regional, saisonal, Bio, mit möglichst wenig Verpackungsmüll und geringen Transportwegen. Leider können sich das nicht alle Menschen oder auch nicht alle Restaurants und Imbisse leisten. Aber man kann zumindest darauf achten, auf Produkte ausbeuterischer Großkonzerne zu verzichten. Das hebt am Ende auch die Qualität der Produkte und den Geschmack der Speisen. Wenn man saisonale Zutaten verwendet, bekommt man diese oft auch sehr preisgünstig. Gute Gerichte sollte man ohne Fertigprodukte zubereiten. Hausgemachte Kost, am besten noch mit guter Umweltbilanz sind ihr Geld wert und das schätzen meine Erfahrung nach auch die Kund*innen. Außerdem ist es wichtig mit Liebe zu kochen und den Gästen ein willkommen heißendes, schönes Blog- oder Gastro-Erlebnis zu bieten. Dazu gehört in der Gastro natürlich auch ein gut funktionierendes Team und am besten auch eine entsprechende Bezahlung der Mitarbeiter*innen. Die Bezahlung in der Lebensmittelherstellung ist generell viel zu schlecht und zu oft leiden schon die Arbeiter*innen auf den Feldern unter Ausbeutung und miserabler Bezahlung. Das muss sich ändern.
• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> Mein Blog hat einen ganz klaren Fokus auf die Speisen und die darin verwendeten Lebensmittel. Hier und da schreibe ich auch eine persönliche Anekdote dazu, sofern sie thematisch passt. Ich denke auch, dass meine Leser*innen vor allem an den Rezepten interessiert sind, da will ich sie nicht mit zu vielen Details aus meinem Leben aufhalten.
• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Ich bin relativ oft offline. Auf der Arbeit wäre es auch hygienisch bedenklich, gleichzeitig mit den Händen am Essen und am Handydisplay zu sein. Und natürlich habe ich keine Lust mir ständig die Hände zu waschen, um auf's Handy zu gucken, sie dann wieder zu waschen, um dann weiter zu kochen. Dafür fehlt auch die Zeit. In meiner Freizeit mache ich gerne Ausflüge in die Natur, da nutze ich mein Handy als Navi, bin aber meistens offline.
• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
> Ein Blogger würde vermutlich lügen, wenn sie oder er sagen würde, dass ihr oder ihm die Leser*innenanzahl unwichtig wäre. Ich persönlich freue mich ganz besonders über meine vielen treuen, immer wiederkehrenden Leser*innen, die mir auch immer viel positives Feedback per Mail oder über meine Social Media Kanäle senden.
• Bloggst du für dich oder für die Welt?
> Vor allem für andere. Für mich könnte ich meine Rezepte ja auch einfach in privaten Dateien oder Notizbüchern sammeln. Da ich einen veganen Blog habe, steckt natürlich auch eine gewisse Message hinter meinen Rezepten. Vegane Ernährung ist nicht nur gut für die Gesundheit, sie ist auch die umweltfreundlichste und selbstverständlich tierfreundlichste Form der Ernährung. Für mich ist jedes Essen, das ohne tierische Produkte auskommt ein kleiner Gewinn gegen Tierleid und für die Umwelt und den Klimaschutz! Und mein Blog erreicht sehr viele Menschen und motiviert sie (auch) vegan zu kochen.
• Welche deiner „Kollegen“ schätzt du am meisten?
> Ich lese gerne Der Graslutscher, Der Zaunfink oder den Nollendorfblog.
• Ohne welche Musik kannst du nicht leben/kochen?
> Das wechselt immer wieder. Ich mag viele Musikrichtungen.
• Mit welchem Koch würdest du gerne mal ein Menü herrichten?
> Johannis Nicolaj vom Vegan Hotel Restaurant Nicolaj an der Mosel, dem Team vom Noma in Kopenhagen oder dem Team des Restaurant Marktküche in Zürich
• Welches Kochbuch würdest du nie aus der Hand geben?
> Ich habe kein Lieblingskochbuch
• Wie groß ist deine Küche?
> Für eine Wohnungsküche ganz in Ordnung, aber natürlich habe ich trotzdem ständig zu wenig Platz.
• Was macht eine Foodbloggeschichte für dich lesenswert?
> Das kommt darauf an, was ich suche. Meistens bin ich nur an Kochtechniken und Zubereitungsformen interessiert und ich freue mich, wenn diese klar und sachlich beschrieben sind.
• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Man lernt aus seinen Erfahrungen, daher möchte ich meine nicht missen. Aber evtl. hätte ich etwas früher Geld in eine neue, gute Kamera investieren sollen. Jetzt hatte und habe ich sehr viel Arbeit damit, meinen alten Rezepten neue Fotos zu spendieren. Andererseits komme ich dadurch auch dazu die leckeren Speisen noch mal zu kochen und zu essen.
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• Wen oder was würdest du auf eine einsame „Kochinsel“ mitnehmen? TOP3
> Foodblog:
Meinen eigenen: dailyvegan.de, dann hätte ich meine Rezepte dabei und könnte von der Insel aus weiter bloggen
> Kochbuch:
Gar keins. Lieber mehr Platz für Gewürze im Koffer.
> Musikalbum:
Ein Mix aus vielen, verschiedenen MP3s und Hörbüchern
> Kochutensilie:
1. Mein Kochmesser
2. Eine gute Pfanne
3. Pürierstab, wenn es auf der Kochinsel Strom gibt.
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• Salz oder Pfeffer?
> Beides, und noch viele andere Gewürze.
• Bier oder Wein?
> Bier
• Süß oder herzhaft?
> Herzhaft
• Hauptgang oder Dessert?
> Hauptgang und Dessert!
• „Early Bird“ oder „Night Owl“?
> Night Owl! Das liegt aber auch an meinen Arbeitszeiten als Koch.
• Ordnungsfanatiker oder Dreckspatz?
> Ich liebe einen sauberen, gut strukturierten Arbeitsplatz.
• Kaffee oder Tee?
> Tee! Am liebsten grünen oder welchen mit selbst gesammelten, getrockneten Kräutern und Blüten.
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• Lieblings...:
> ...messer: Japanisches Kochmesser
> ...gewürz: Salz
> ...koch: Ich habe keinen Lieblingskoch
> ...kochzeit/tag: Auf der Arbeit: Abends, am Wochenende / Zuhause: Abends, an einem freien Wochenende
> ...rezept:
Derzeit im Sommer:
Vorspeise:
Kohlrabisüppchen mit eigenem Grün (https://www.dailyvegan.de/…/kohlrabisueppchen-mit-eigenem-…/)
Hauptgang:
Parasolpilz, paniert und zubereitet wie Wiener Schnitzel (https://www.dailyvegan.de/…/parasolpilz-als-wiener-schnitz…/)
Dessert:
Holunderblüteneis mit Löwenzahnhonig-Basilikum-Pesto (der Honig ist selbstgemacht und daher vegan: https://www.dailyvegan.de/…/holunderblueteneis-loewenzahnho…
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Herzlichen Dank, lieber Sean, dass du dir die Zeit genommen hast, uns unsere Fragen zu beantworten!
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Fotos © Sean https://www.dailyvegan.de/