Alessandra aus Wien / A Modo Mio
Heute: Alessandra aus Wien
Blog: https://a-modo-mio.at/
• Name deines Foodblogs:
> A Modo Mio - Italienische Küche und Kochgeschichten
• Stell’ dich doch einmal kurz mit Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Hobbies vor!
> Hallo, ich bin Alessandra. Ich kam 1970 in der Nähe von Mailand zur Welt und bin in der Lombardei und im Trentino aufgewachsen – bei zwei großartigen Köchinnen: meiner Mutter und Großmutter. Seit dem Jahr 2000 lebe ich mit meiner Familie in Wien. Neben meiner wöchentlichen Food-Kolumne für die Tageszeitung Der Standard (Online) recherchiere und tüftle ich an Rezepten für meinen Foodblog AModoMio: Dort findet ihr authentische Küche aus Italiens Regionen und viele Geschichten, die damit verbunden sind. Seit kurzem veranstalte ich zudem Pasta-Workshops in Wien, wo ich neben den Kenntnissen der italienischen Küche auch ein wenig Dolce Vita vermitteln möchte. Meine Hobbys? Kochen natürlich, je mehr Gäste, desto besser – ich bin Italienerin! – und mein Garten, in dem vieles wächst, was ich in der Küche brauche.
• Was unterscheidet deinen Blog von den Anderen?
> Ein paar Dinge, glaube ich: Neben ausführlichen Kochbeschreibungen verrate ich zum Beispiel Tipps und Tricks für das perfekte Gelingen der Gerichte. Oft kleine Dinge mit großer Wirkung. Dann sind da natürlich die vielen historischen Anekdoten zu Lebensmitteln und Rezepten, die teils seit Jahrhunderten in den Regionen Italiens zuhause sind, sei es in Südtirol oder auf Sizilien. Wie die Rezepte werden die Geschichten dazu von Generation zu Generation weitergegeben. Über das Essen und Trinken zu reden, gehört in Italien einfach dazu.
• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt ein Foodblog?
> Ich machte meine Leidenschaft zum Beruf: gutes Essen, alles was mit italienischer Küche und ihren Zutaten und Traditionen zu tun hat. Mit dem Blog möchte ich die ursprüngliche italienische Küche aufbewahren. Sie ist meist einfach, saisonal und sehr von regionalen Produkten geprägt. Gar nicht viel anders als die Regionalküchen in Deutschland AModoMio ist also meine persönliche Initiative gegen das kulinarische Vergessen, eine Arche des Geschmacks und der Küchentraditionen, die in unserer schnelllebigen, internationalisierten Welt scheinbar keinen Platz mehr haben. Das steigende Interesse am Kochen und Brotbacken und den entsprechenden Blogs zeigt aber auch den gegenteiligen Trend.
• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Kochen/Backen geweckt?
> Meine Oma, Nonna Nina, und meine „Mamma“ haben hier sicher eine große Rolle gespielt. Und mein Bruder, der tatsächlich Koch gelernt hat und heute in den USA arbeitet.
• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus bloggst du?
> Ich habe ein kleines Büro. Dahin ziehe ich mich gerne zum Bloggen zurück. Da steht nämlich auch meine Sammlung an Rezepten und Kochbüchern. Die ist mittlerweile ganz schön umfangreich.
• Gibt es Lebensmittel, mit denen man dich jagen kann?
> Leberkäse! Obwohl meine Familie den gelegentlich isst, habe ich ihn noch nie probiert und weigere mich sogar, ihn zu kaufen. Schon den Geruch finde ich unappetitlich.
• Und auf der anderen Seite: Gibt es Lebensmittel, die du am liebsten überall verwenden würdest?
> Eine Prise Salz kommt bei mir in jedes Gericht, sogar in die Süßspeisen. Alles schmeckt runder mit ein paar Körnern Salz.
• Welches Land ist deiner Meinung nach eine kulinarische Reise wert?
> Italien selbstverständlich. Jeder sollte zumindest einmal den Geschmack der italienischen Küche vor Ort probieren. Die frischen und reifen Zutaten von den lokalen Märkten und Erzeugern sind nicht mit denen aus unseren Supermärkten vergleichbar. Leider! Die Qualität der Zutaten spielt aber letztendlich eine tragende Rolle für den Geschmack.
• Hast du irgendeine Macke, die besonders beim Kochen/Backen deutlich wird?
> O ja: die Wiederholung von teils uralten Gesten und Bräuchen. Meine Kinder müssen immer wieder lachen, wenn ich ein Kreuz auf das Brot schlitze oder eine Prise Salz über meine Schulter werfe, sollte ich das Salz versehentlich verstreut haben (was Pech bringen kann ;). Meine Oma hat diese Gesten schon gepflegt, die viele als Aberglauben abtun würden. Für mich aber halten sie wertvolle Erinnerungen wach.
• Auf was kannst du beim Werken in der Küche so gar nicht verzichten?
> Auf ein sehr scharfes Messer.
• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> Inspiration bekomme ich aus der reichen kulinarischen Geschichte Italiens, aus alten Kochbüchern, vor allem aber aus Rezeptsammlungen meiner Familie und von Freunden, die – so ist das in Italien üblich – von Generation zu Generation ergänzt und weitergegeben werden.
• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> „Danach“ ist die Küche immer sauber. Währenddessen ist es oft anders.
• Welches Hilfsmittel aus deiner Küche begleitet dich seit deinem Blogdebüt und wird wahrscheinlich nie ausgetauscht?
> Ein Nudelbrett.
• Hand auf ’s Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Jedem geht doch mal etwas schief. Aber spätestens fürs Foto ist das Gericht perfekt .
• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Ja, definitiv ist beim Kochen und Backen der Weg für mich schon Teil des Zieles: Das beginnt mit der Wahl des Rezepts, dem Besorgen oder Ernten der Lebensmittel, ihrer Zubereitung. All diese Schritte machen mir große Freude, ich zelebriere sie teils richtig – genauso wie das Verkosten. Am Ende aber zählt dann der Geschmack, klar, und nicht, wie schön die Melanzani waren. Übrigens macht nicht bloß Essen in Gesellschaft mehr Spaß, sondern auch das gemeinsame Kochen. Das spüre ich jetzt stark bei meinen Pasta-Workshops.
• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Teils hat das mit der Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft zu tun, teils mit Desinteresse, teils schlicht damit, dass sich viele die guten Lebensmittel nicht leisten können. Es ist so: qualitativ gutes Obst, Gemüse, Fleisch, Käse oder Fisch sind teuer. Es ist also wichtig, sich für eine gerechte Aufteilung von Zeit und Geld einzusetzen. Jeder sollte es sich leisten können, gute Lebensmittel zu kaufen und jeder sollte sich die Zeit nehmen können, diese zuzubereiten.
• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> Mein Blog ist im Vergleich zu anderen Blogs gar nicht privat. Mir geht es nicht um Selbstdarstellung oder meine mehr oder weniger tollen Kochkünste. Die Rezeptsammlung ist vielmehr, wie gesagt, eine Initiative gegen das kulinarische Vergessen und für eine Küche, die auf Traditionen setzt und gleichzeitig total zeitgemäß ist: oft einfach und schnell zubereitet, mit vielen frischen Zutaten und großteils vegetarisch.
• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Ich bin immer dann offline, wenn ich nicht arbeite. Bewusste Pausen sind für die Kreativität extrem wichtig. Besonders wenn man selbstständig ist, sollte man diese einhalten.
• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
> Jede Leserin, jeder Leser ist mir wichtig, egal ob er oder sie 1 von 10 oder 1 von 300.000 ist. Andererseits sind die steigenden Zahlen der LeserInnen meines Blogs eine direkt messbare Bestätigung meiner Arbeit. Das freut mich natürlich!
• Bloggst du für dich oder für die Welt?
> Beides.
• Welche deiner „Kollegen“ schätzt du am meisten?
> Krautkopf. https://kraut-kopf.de/ Ich liebe alles an dem Blog.
• Ohne welche Musik kannst du nicht leben/kochen?
> Mein Musikgeschmack verändert sich schnell. Zurzeit höre ich viel italienische Musik.
• Mit welchem Koch würdest du gerne mal ein Menü herrichten?
> Mit meinem Bruder, Paolo. Er ist ein großartiger Koch. Leider sehen wir uns viel zu selten. Er arbeitet überwiegend in den Vereinigten Staaten.
• Welches Kochbuch würdest du nie aus der Hand geben?
> Pellegrino Artusi: L’Arte di mangiare bene. Es gehörte meiner Mama.
• Wie groß ist deine Küche?
> Groß genug, dass alles seinen Platz hat.
• Was macht eine Foodbloggeschichte für dich lesenswert?
> Eine Foodblog-Geschichte sollte realistisch, sie sollte „echt“ sein und Gefühle bzw. Erinnerungen wecken.
• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Viel lieber als das Wort „wenn“ mag ich das Wort „wann“. Zurückspülen kann man die Zeit nicht, aber was man an wichtigen Dingen noch nicht getan hat, kann man immer noch nachholen. Dafür ist es nie zu spät.
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• Wen oder was würdest du auf eine einsame „Kochinsel“ mitnehmen? TOP3
> Foodblogs:
1. Krautkopf https://kraut-kopf.de/
2. Eat this https://www.eat-this.org/
3. Nik Sharma http://www.abrowntable.com/
> Kochbuch:
1. Pellegrino Artusi: L’arte di mangiare bene
2. Manuale di cucina pasticceria e credenza
3. Iginio Massari et al.: Cresci. L'arte della pasta lievitata
> Musikalbum:
1. Spotify
> Kochutensilie:
1. Messer
2. Topf
3. Kochlöffel
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• Salz oder Pfeffer?
> Salz
• Bier oder Wein?
> Wasser
• Süß oder herzhaft?
> Beides
• Hauptgang oder Dessert?
> Beides
• „Early Bird“ oder „Night Owl“?
> Early Bird
• Ordnungsfanatiker oder Dreckspatz?
> tagesbedingt
• Kaffee oder Tee?
> tagesbedingt
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• Lieblings...:
> ...messer: scharf
> ...gewürz: Salz
> ...koch: Paolo
> ...kochzeit/tag: am liebsten tagsüber
> ...rezept: Pasta, frisch und hausgemacht
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Herzlichen Dank, liebe Alessandra, dass du dir die Zeit genommen hast, uns unsere Fragen zu eantworten!
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Hast du auch einen Blog? Möchtest Du, dass wir dich und deinen Blog vorstellen? Dann schick uns eine E-Mail an: redaktion@germanfoodblogs.de
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Fotos © Alessandra https://a-modo-mio.at/