Gonzalo aus Berlin / Finely Chopped Friends
Heute: Gonzalo aus Berlin
Blog: https://www.finelychoppedfriends.com/blog
• Name deines Foodblogs
> Finely Chopped Friends
• Stell’ dich doch einmal kurz mit Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Hobbies vor!
> Ich bin Gonzalo Baró, bin 41 Jahre alt und komme aus Madrid. Ich lebe seit 2007 in Berlin und war fast mein ganzes Leben in der Gastronomie tätig. Nebenbei habe ich immer fotografiert und nun habe ich das zu meinem Hauptberuf gemacht. Ich verbringe gerne meine Freizeit mit Freunden und am Lernen neuer Sprachen. Aktuell lerne ich eine fünfte Sprache (schwedisch).
• Was unterscheidet deinen Blog von den Anderen?
> Ich bin ein großer Liebhaber des Aperitivos, dementsprechend wird dieses Thema in meinem Blog oft behandelt zusammen mit anderen spannenden Rezepten. In Madrid, wo ich herkomme gibt es die sogenannte „Stunde des Wermuts“ (la hora del vermut), da steht man nachmittags an der Bar und trinkt Wermut aus der Zapfsäule zusammen mit einer kleinen Tapa. Der Aperitivo gehört einfach zum Leben dazu. Außerdem findet man in meinem Blog zu jedem Rezept eine Kurzgeschichte in der Fiktion und Realität vermischt werden. So entstehen ulkige Titel wie: „Ein Zombie in meiner Küche“, „Möchten sie denn knutschen?“ oder „Das fliegende Essen“.
• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt ein Foodblog?
> Ich hatte einfach das Bedürfnis meine Rezepte irgendwo festzuhalten und die Möglichkeit haben sie weiter zu geben. Aus der schmierigen Mappe in der Küche mit alten Rezepten wurde ein digitaler Ordner in meinem Computer und dieser zu einem Blog. Es hat sich quasi verselbstständigt.
• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Kochen/Backen geweckt?
> In Spanien, wo ich herkomme wird das Essen und das Zusammensitzen am Esstisch regelrecht gefeiert, aber meine Mama hatte zweifelsfrei am meisten damit zu tun. Zuhause wurde immer gekocht und als ich dann nach Deutschland weggezogen bin habe ich ihr Essen so vermisst, dass ich das alles nachmachen musste. So habe ich mich immer mehr mit dem Kochen beschäftigt.
• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus bloggst du?
> Auf jeden Fall von Zuhause aus, manchmal sitze ich in der Küche und manchmal im Wohnzimmer am Esstisch je nach dem wie ich Lust habe. Aber meistens sitze ich am Esstisch. Da ist es auch wo die meisten meiner Bilder entstehen.
• Gibt es Lebensmittel, mit denen man dich jagen kann?
> Nicht wirklich. Ich esse alles so lange es gut vorbereitet ist und die Qualität stimmt. Ich freue mich auch immer über neues unbekanntes. Ich bin kein Freund von fertigen Produkten oder von monströsen Portionen. Sonst bin ich ein Omnivor.
• Und auf der anderen Seite: Gibt es Lebensmittel, die du am liebsten überall verwenden würdest?
> Ich liebe Tomaten und die werden so oft es geht eingesetzt. Vor allem im Sommer. Da habe ich im Kühlschrank immer eine Schüssel voll mit Gazpacho parat. Ich habe mal ausgerechnet, dass ich um die 4 bis 5 kg Tomaten im Monat vertilge. Ich bin aber auch großer Fan von Fisch und Meeresfrüchten.
• Welches Land ist deiner Meinung nach, eine kulinarische Reise wert?
> Ich bewundere die asiatische Küche, vor allem die japanische. Ich habe es immer noch nicht nach Japan geschafft, aber es ist ganz weit oben auf der Liste. Sehr spannend finde ich auch die Nikkei-Küche. Diese entstammt den japanischen Einwanderern Perus, die dort Ende des 19. Jahrhunderts eintrafen und weiterhin japanisch kochten, aber mit lokalen Zutaten. Das beste aus Fernost und Fernwest. Ein gutes Beispiel dafür ist das Ceviche oder das Tiradito.
• Hast du irgendeine Macke, die besonders beim Kochen/Backen deutlich wird?
> Nichts gravierendes. Nur, dass ich vielleicht sehr enttäuscht bin, wenn etwas nicht gelingt. Das kann mir den ganzen Tag versauen. Ich bin vielleicht in der Hinsicht ein bisschen perfektionistisch.
• Auf was kannst du beim Werken in der Küche so gar nicht verzichten?
> In meiner Küche wird der Mixer sehr oft eingesetzt für Gazpacho, Smoothies, Saucen, Cremes, Hummus usw. Der Mörser ist auch ein wichtiger Begleiter mit dem ich Gewürze und Kräuter bearbeite. Wenn ich in einer fremden Küche bin und es gibt keinen Mörser, bin ich oft komplett aufgeschmissen.
• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> Meine Inspirationsquelle ist sehr oft die spanische Küche. Da ich im Ausland lebe neige ich immer dazu zu meinen Wurzeln zurück zu kehren. Viele denken spanische Küche seien Tapas und das wars. Das ist auch was man exportiert hat aber Spanien hat viel mehr zu bieten. Die verschiedenen Regionen Spaniens haben eine sehr unterschiedliche Vielfalt an Speisen. Die spanische Küche ist außerdem in ständigem Wandel und die Menschen sind dort sehr offen und neugierig auf Neues. Ich finde es total spannend und immer wenn ich dort bin versuche ich so viele neue Ideen und Eindrücke mitzunehmen wie ich kann.
• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> Während des Kochens bin ich meistens sehr konzentriert, vor allem wenn ich an etwas neuem dran bin. Das bedeutet, dass sich vieles in der Ecke stapelt, aber ich lasse keinen ungespülten Topf für den nächsten Tag. Der Geschirrspüler nimmt ja einem auch das meiste ab. Ich verstehe nicht wie man ohne Geschirrspüler leben kann.
• Welches Hilfsmittel aus deiner Küche begleitet dich seit deinem Blogdebüt und wird wahrscheinlich nie ausgetauscht?
> Ich habe eine kleine Raku-Keramik-Sammlung in meinem Besitz, die seit dem ersten Tag des Blogdebüts eingesetzt wird. Für mich ist beim Essen das Aussehen genauso wichtig wie der Geschmack und die Qualität. Für die Präsentation mache ich mir so viele Gedanken wie bei der Zubereitung.
• Hand auf ’s Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Es geht so oft etwas schief! Ich bin sehr experimentierfreudig und das bedeutet natürlich auch, dass das die eine oder andere Idee doch nicht so toll war.
• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Wenn ich an einem neuen Rezept bin ist das für mich so ein bisschen wie Arbeit. Ich gehe methodisch ran und freue mich sehr, wenn ich an meinem Ziel angekommen bin und das Resultat zufriedenstellend ist. Wenn ich aber privat für andere oder für mich koche genieße ich es in der Küche beim Vorbereiten mit einer schönen Flasche Rotwein und guter Musik dazu.
• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Ich bin da eher positiv und denke, dass Essen und Lebensmittel immer mehr einen wichtigeren Platz in unseren Köpfen einnimmt. Als ich 2007 nach Berlin kam gab es außer Pizza, Currywurst und Schnitzel nicht wahnsinnig viele spannende Optionen zur Wahl. Jetzt sieht es ganz anders aus, es ist eher schwierig sich zu entscheiden. Ich habe das Gefühl, dass die Menschen hier viel anspruchsvoller geworden sind was die Qualität angeht und das sehe ich als eine positive Entwicklung.
• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> Ich erzähle tatsächlich in den Kurzgeschichten so eigenes über mein Leben, Geschichten aus meiner Kindheit, aus Erfahrungen und Erlebnissen. Natürlich immer nur alles in Verbindung mit Essen. Alles andere hat in einem Foodblog keine Legimität.
• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Mein Smartphone begleitet mich jederzeit. Ich habe es aber meistens auf lautlos damit ich nur dann erreichbar bin, wenn ich will.
• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
> Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich das alles nur für mich und meine Freunde mache. Mein Blog sollen so viele Menschen lesen wie es nur geht!
• Bloggst du für dich oder für die Welt?
> Für das ganze Universum.
• Welche deiner „Kollegen“ schätzt du am meisten?
> All diejenigen, die etwas zu sagen haben.
• Ohne welche Musik kannst du nicht leben/kochen?
> Ich höre sehr gerne Alternative Pop-Rock, Jazz und elektronische Musik.
• Mit welchem Koch würdest du gerne mal ein Menü herrichten?
> Mit Martín Berasategui, ein spanischer Meisterkoch spezialisiert auf baskische Küche.
• Welches Kochbuch würdest du nie aus der Hand geben?
> Immer das was ich zuletzt gekauft habe.
• Wie groß ist deine Küche?
> Ich wohne in einem Altbau in Berlin. Für manche wird es eher eine kleine Küche sein, für mich reicht das komplett aus.
• Was macht eine Foodbloggeschichte für dich lesenswert?
> Die Geschichte muss auf jeden Fall was spannendes mitbringen. Am liebsten erfahre ich etwas neues über eine bestimmte Zutat oder die Geschichte ist so gut geschrieben, dass ich noch mehr davon lesen möchte. Wenn nur erzählt wird wie toll das Gericht ist und wie es zubereitet wird ist das nicht wirklich eine Geschichte.
• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Ich würde nichts ändern wollen, sonst wäre ich nicht der der ich bin und an meinem Blog kann ich immer was ändern. Nichts ist für immer.
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• Wen oder was würdest du auf eine einsame „Kochinsel“ mitnehmen? TOP3
> Foodblogs:
1. The freaky Table
2. Fresa y Pimienta
3. Fotogrammi di Zucchero
> Kochbuch:
1. Bella Italia – Guy Grossi
2. For the love of Food – Denis Cotter
3. Nopi - Yottam Ottolenghi
> Musikalbum:
1. Mala - Devendra Banhart
2. Paranoid Cocoon - Cotton Jones
3. The story of Ethio Jazz - Mulatu Astatke
> Kochutensilie:
1. Pfanne
2. Messer
3. Mörser
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• Salz oder Pfeffer?
> Salz
• Bier oder Wein?
> Wein
• Süß oder herzhaft?
> Herzhaft
• Hauptgang oder Dessert?
> Hauptgang
• „Early Bird“ oder „Night Owl“?
> Night Owl
• Ordnungsfanatiker oder Dreckspatz?
> Ordungsdreckspatz
• Kaffee oder Tee?
> Tee
• Lieblings...:
> ...messer: ein Sushi-Messer
> ...gewürz: Pimentón de la Vera
> ...koch: Martín Berasategui
> ...kochzeit/tag: Abends täglich
> ...rezept: Gazpacho
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Herzlichen Dank, lieber Gonzalo, dass du dir die Zeit genommen hast, uns unsere Fragen zu beantworten!
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Hast du auch einen Blog? Möchtest Du, dass wir dich und deinen Blog vorstellen? Dann schick uns eine E-Mail an: redaktion@germanfoodblogs.de
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Fotos © Gonzalo https://www.finelychoppedfriends.com/blog
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