Julia aus Bonn / Julias Torten und Törtchen
Heute: Julia aus Bonn
Blog: https://tortenundtoertchen.de/
• Name deines Foodblogs
> Julias Torten und Törtchen
• Stell’ dich doch einmal kurz mit Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Hobbys vor!
> Mein Name ist wie mein Blogtitel schon erahnen lässt Julia. Ich komme aus Bonn. Eigentlich
bin ich Medizinstudentin, doch nachdem ich 2 Jahre im Ausland studiert habe und zurückgekommen bin, bekomme ich trotz erfüllter Leistungen seit einem Jahr keinen Studienplatz. In der Zwischenzeit arbeite ich in der Seniorenbetreuung und lebe mich in meinem Hobby dem Backen, Bloggen und Fotografieren aus.
• Was unterscheidet deinen Blog von den Anderen?
> Vielleicht ist das Besondere an meinem Blog, dass ich so viele Stilrichtungen ausprobiert habe. Von amerikanisch zu französisch oder zu deutsch, aber am Ende backe ich das wofür ich Leidenschaft habe. Eine andere kleinere Besonderheit ist noch, dass ich meinen eigenen wissenschaftlichen Hintergrund mit meinem Blog verbunden habe und seit einiger Zeit meinen Lesern zu allen Gebäcken wissenswerte Fakten oder Entstehungsgeschichten erläutere.
• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt ein Foodblog?
> Als ich 16 war, war es eine Zeit, als Blogs gerade bekannter wurden. Viele erstellten sich damals Blogs auf Tumblr oder Blogger. Irgendwann bekam ich mal eine Backmischung für Cupcakes geschenkt und alle waren total begeistert. Da ich selbst mit Fertigprodukten aufgewachsen bin, traute ich mich erst nicht selbst zu backen, aber durch das Lob der Backmischung überwand ich mich und versuchte Oreo Cupcakes. Ich war total stolz etwas ohne Fertigprodukte gebacken zu haben und versuchte immer mehr aus und das war dann der Anfang.
• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Kochen/Backen geweckt?
> Tja, da leider niemand in meiner Familie wirklich viel gebacken oder gekocht hat, war es wohl wirklich die besagte Backmischung ...
• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus bloggst du?
> In der Uni habe ich mir meist einige der langweiligen Vorlesungen damit versüßt, dass ich immer ein kleines Büchlein dabei hatte, in welches ich Ideen eingetragen und erste Design Entwürfe meiner Backwerke gemalt habe. Meine Kommilitonen fanden das immer sehr unterhaltsam, sich dieses Büchlein durchzublättern, wenn das Thema des Dozenten mal wieder absolut langweilig war. Ansonsten blogge ich aber von Zuhause aus.
• Gibt es Lebensmittel, mit denen man dich jagen kann?
> Buttercreme .... ich kann sie einfach nicht ausstehen. Klar zum einstreichen einer Fondanttorte oder für kleinere Akzente in der Dekoration ist sie immer gut, aber bitte nicht als Füllung.
• Und auf der anderen Seite: Gibt es Lebensmittel, die du am liebsten überall verwenden würdest?
> Äpfel und die Kombination aus Orange und dunkler Schokolade.
• Welches Land ist deiner Meinung nach eine kulinarische Reise wert?
> Frankreich ist da natürlich der Dauerbrenner in der Patisserie, schon allein die zarte Dekoration und feine Abstimmung der Aromen und Konsistenzen ist mir immer wieder eine Inspiration. Aber auch die eher ländlichen oder bodenständigen Gebäcke wie Tarte aux Pomme oder Galette de rois (Ein goldbrauner Mandelkuchen in Blätterteig) haben es mir angetan.
• Hast du irgendeine Macke, die besonders beim Kochen/Backen deutlich wird?
> Ich backe IMMER im Schlafanzug :D Ich muss es einfach bequem haben! Außerdem binde ich mich teilweise sehr stark an manche meiner Utensilien, wenn ich bei Freunden backe, würde ich beispielsweise immer meine eigene Winkelpalette und meinen eigenen Gummispatel mitbringen. Vielleicht ist das wie mit Köchen, die immer ihre eigenen Messer benutzen.
• Auf was kannst du beim Werken in der Küche so gar nicht verzichten?
> Wie ich gerade in der Frage davor erzählt habe gibt es einige Utensilien, die mir lieb und teuer sind.
• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> Ich habe mir mal eine Liste von allen Zutaten und Gebäckarten gemacht, die mir eingefallen sind, die ich seitdem stetig ergänze. Oft schlendere ich gedanklich durch diese Liste und schaue ob mich etwas anspricht. Meist sind das zur Jahreszeit passende Zutaten, die ich dann gerne mit anderen inspirierenden Zutaten auf der Liste kombiniere.
• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> Naja ich versuche zwar nach jedem größeren Arbeitsschritt aufzuräumen, aber wenn ich dann doch mal in die Nacht hineinbacke wechsle ich irgendwann nur noch die Arbeitsflächen und hinterlasse dabei eine Spur der Verwüstung.
• Welches Hilfsmittel aus deiner Küche begleitet dich seit deinem Blogdebüt und wird wahrscheinlich nie ausgetauscht?
> Ich glaube relativ von Anfang an, war mir meine kleine Winkelpalette mit Rosenholzgriff treu. Meine Mutter hatte sie mir zu Weihnachten geschenkt und seitdem begleitet sie mich.
• Hand auf ’s Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Natürlich! Da ich immer wieder was neues ausprobiere und wie jeder Foodblogger meine Rezepte selbst kreiere geht da auf jeden Fall mal was daneben. Ich glaube das schlimmste war mein Versuch einer Nutella Laugen Torte, bei der ich nicht bedacht hatte, dass Laugenteig viel fester ist als gewöhnlicher Kuchenteig. So kam es, dass die gesamte Creme (die zumal durch Zeitdruck nicht ganz angezogen war) beim Anschnitt mit einem zusätzlich eher stumpfen Messer zu allen Seiten herausgelaufen kam. Das Messer war leider so stumpf, dass es nicht mal den Laugenteig durch bekommen hat und wir am Ende alle nur den Creme bedeckten Teig in einer riesigen Sauerei mit Händen durchgerissen und in die herausgelaufene Creme gedippt haben.
• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Ich muss sagen, dass für mich das schönste ist am Ende ein Endprodukt zu haben, auf das ich stolz bin. Sei es nun die Torte an sich oder das Food Foto.
• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Ich empfinde das nicht so stark. Natürlich ist ein Großteil der heutigen Ernährung auf Fertigprodukte und Billiglebensmittel aufgebaut, aber das begann schon in den 1950er Jahre. Damals war der Boom der Schnellkost viel größer. Ich glaube diese Entwicklung ist nicht mehr rückgängig zu machen aber inzwischen gewinnen gute Lebensmittel und die Freude am Kochen und Backen wieder mehr Bedeutung, was das große Angebot an Food Blogs und das Auftauchen immer neuer essensbezogener Start Ups beweist.
• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> Ich trenne meinen Blog sehr stark von meiner eigenen Person ab. Ich glaube um ehrlich zu sein tue ich das nicht aus "Privatphäre-Gründen" sondern weil ich glaube, dass meine Leser ja nicht wegen mir auf meinen Blog kommen, sondern wegen den Rezepten und Bildern die ich mache.
• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Mein Handy habe ich immer dabei, aber wenn ich unter Menschen bin, bin ich sicherlich keine, die immer am Bildschirm klebt.
• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
> Ganz ehrlich: Natürlich ist es mir wichtig zu sehen wie viele meinen Blog lesen. Ich freue mich wenn ich sehe, dass Menschen sich dafür interessieren was ich backe und meine Bilder zu schätzen wissen. Wenn mir das egal wäre, könnte ich meine Rezepte auch in ein kleines Büchlein schreiben und in eine Schublade packen.
• Bloggst du für dich oder für die Welt?
> Ich denke in erster Linie für mich selbst. Es gibt mir einfach unheimlich viel stolz auf das zu sein, was da aus meinem Ofen kam und zu sehen, dass auch anderen gefällt, was ich gemacht habe. Außerdem ist ein Blog natürlich ein toller Weg sich kreativ auszutoben und neue Dinge auszuprobieren.
• Welche deiner „Kollegen“ schätzt du am meisten?
> Ich habe durch meinen Blog so viele toller Menschen kennengelernt, die mir tolle Einblicke gewährt haben und im Laufe der Jahre habe ich so viele beeindruckende Foodblogger entdeckt, dass es wohl den Rahmen sprengen würde alle hier zu erwähnen.
• Ohne welche Musik kannst du nicht leben/kochen?
> Ich höre inzwischen eher selten zum backen und fotografieren Musik, meistens eher Hörbücher. Besonders berührt haben mich "Gottes Werk und Teufels Beitrag" und "Vom Wesen der Dinge und der Liebe".
• Mit welchem Koch würdest du gerne mal ein Menü herrichten?
> Da fällt mir spontan eigentlich nur der Patissier Christian Hümbs ein.
• Welches Kochbuch würdest du nie aus der Hand geben?
> Naja ehrlich gesagt habe ich zwar eine große Sammlung an Backbüchern, aber genau das ist sie eben: Eine Sammlung. Ich schaue mir unglaublich gerne die Fotos und Rezepte in den Büchern an, backe aber eigentlich nie etwas daraus nach. Aber um eines an dieser Stelle empfehlen zu können, würde ich "Perfektion. Die Wissenschaft des guten Kochens. Backen: Band 3" nennen. Das ist kein Back- oder Kochbuch im eigentlichen Sinne, sondern es half mir sehr zu verstehen wie sich einzelnen Zutaten im Teig verhalten, wofür sie zuständig sind und wie man sie behandeln und abmessen muss um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen.
• Wie groß ist deine Küche?
> Ich würde sagen normal groß, aber dafür habe ich ein großes Regal im Keller, das nur so vor Backutensilien überquillt.
• Was macht eine Foodbloggeschichte für dich lesenswert?
> Sie muss zu aller erst und am wichtigsten ehrlich sein. Idealerweise erzählen wie sich die Person, ihr Blog und ihr Stil im Laufe der Zeit verändert haben. Welche Prioritäten an Bedeutung gewonnen haben und welche in den Hintergrund gerückt sind.
• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Wenn ich die Anfänge meines Blogs aber noch einmal begehen könnte würde ich wohl mehr oder überhaupt erstmal auf meine Fotos achten. Ich habe damals nicht verstanden, dass auch die Präsentation einer Torte, gerade im Internet, absolut wichtig ist.
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• Wen oder was würdest du auf eine einsame „Kochinsel“ mitnehmen? TOP3
> Foodblogs:
1. Eat tolerant (weil sie so eine nette ehrliche Person ist)
2. Also the Crumbs please
3. La paticesse (weil ich die beiden für ihre Werke schätze)
> Kochbuch:
1. Perfektion. Die Wissenschaft des guten Kochens. Backen: Band 3
2. Backen macht glücklich
3. “Desserts” von Julien Duvernay
> Musikalbum:
1. Sia
2. Avicii
3. Macklemore
> Kochutensilie:
1. Meine Lieblings-Winkelpalette
2. Mein Lieblings-Gummispatel
3. Spritzbeutel
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• Salz oder Pfeffer?
> Salz
• Bier oder Wein?
> Mag ich beides nicht
• Süß oder Herzhaft?
> Herzhaft
• Hauptgang oder Dessert?
> Hauptgang
• „Early Bird“ oder „Night Owl“?
> Night Owl
• Ordnungsfanatiker oder Dreckspatz?
> Ordnungsfanatiker
• Kaffee oder Tee?
> Kaffee
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• Lieblings...:
> ...messer: Japanisch
> ...gewürz: Zimt
> ...koch: Christian Hümbs
> ...kochzeit/tag: Den ganzen Tag, aber meistens Dienstags oder am WE
> ...rezept: Tarte aux Pommes mit Vanillesauce
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Vielen Dank, liebe Julia, dass du dir die Zeit genommen habt, uns unsere Fragen zu beantworten!
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Fotos © Julia https://tortenundtoertchen.de/