Johann aus Fürth / "Cocktailbart"
Heute: Johann aus Fürth
Blog: Cocktailbart
http://cocktailbart.de/
• Name deines Foodblogs
> Cocktailbart.
• Stell’ dich doch einmal kurz mit Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Hobbys vor!
> Ich bin der Johann, 32, lebe in Fürth und bin tagsüber Familienvater und Texter und Konzepter in einer Agentur für Online-Marketing. Hobby? Gute Drinks, lecker Essen und darüber schreiben.
• Was unterscheidet deinen Blog von den Anderen?
> Der Fokus auf Cocktails, Drinks und Barkultur. Klar, da gibt’s noch ein paar andere, auch im deutschsprachigen Raum. Weil die aber meistens von und für Bartender und Profis geschrieben werden, geht’s dort viel um Cocktail-Historie und die wichtigsten Hard Facts. Wir versuchen immer, zwei Schritte weiter vorn anzufangen, bei den Mixing-Basics.
• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt ein Foodblog?
> Ich hatte schon mal einen „richtigen“ Foodblog angefangen, aber aus Zeitgründen keine zehn Artikel zustandegebracht. Nach dem Jobwechsel ins Online-Marketing hatte ich plötzlich mehr Zeit für private Projekte – und brauchte eine Bühne, um meine ganzen neuen SEO- und Content-Experimente auszuleben. Weil ich ungefähr zeitgleich anfing, mich intensiv mit Cocktails auseinanderzusetzen führte eins zum anderen.
• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Kochen/Mixen geweckt?
> Gäste. Irgendwann, als ich mich noch gar nicht so sehr mit gutem Essen und leckeren Drinks auseinandergesetzt habe, muss wohl irgendwer die selbstgemachte Pizza zu sehr gelobt haben. Seitdem ist eigentlich alles weitere, auch die Cocktail-Mixerei, nur ein großes Fishing for compliments.
• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus bloggst du?
> Bieder aus der Büro-Ecke.
• Gibt es eine Cocktail-Zutat, mit denen man dich jagen kann?
> Campari. Ein Tropfen Campari verseucht 10.000 Liter Grundwasser.
• Und auf der anderen Seite: Gibt es eine Cocktail-Zutat, die du am liebsten überall verwenden würdest?
> Chocolate Bitters. Bitters sind sowas wie Gewürze für Cocktails: Irre intensiv, benutzt man nur spritzerweise. Und Chocolate Bitters geben allem so ein herbsüßes Kakao-Aroma mit.
• Welches Land ist deiner Meinung nach eine kulinarische Reise wert
> Na Deutschland. Sowohl kulinarisch, als auch was die Bar- und Spirituosen-Szene angeht. Da passiert hier gerade so viel Gutes, dass man nicht wegfahren muss, um geschmackliche Abenteuer zu erleben.
• Hast du irgendeine Macke, die besonders beim Kochen/Backen/Mixen deutlich wird?
> Ich lache dreckig, wenn Sachen so funktionieren, wie ich das will. Ist für Außenstehende oft gruselig.
• Auf was kannst du beim Werken in der Küche so gar nicht verzichten?
> Frische Kräuter und Gewürze. Gilt für's mixen genauso wie für's Kochen und Backen.
• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> Ausgiebige Bar-Abende und andere Cocktail-Blogs natürlich. Ganz klassisch auch Bücher. Der Kühlschrank: Manchmal kann auch eine besondere Marmelade eine tolle Anregung für einen Drink sein, obwohl man sich noch gar nicht sicher ist, ob man jetzt Wodka, Whisky oder Gin drüberschütten wird.
• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> Ich habe leider einen chronischen Gedächtnisdeffekt, der die Synapsen-Verbindungen zum Küchen- und Hausbar-Aufräumzentrum in meinem Gehirn kappt, wenn ich fertig bin. Das ist sehr belastend.
• Welches Hilfsmittel aus deiner Küche begleitet dich seit deinem Blogdebüt und wird wahrscheinlich nie ausgetauscht?
> Ein 3-Euro-Barlöffel, der in meiner Hand liegt, als hätte ihn jemand hineingeschmiedet.
• Hand auf ’s Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Da geht ständig was schief. Eigentlich nur. Ich bin froh, wenn die Drinks gut genug aussehen, dass ich ein halbwegs anständiges Foto rauskriege.
• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Ich glaube gut die Hälfte unserer Cocktail-Experimente endet in schrecklichen Suppen, die du niemandem anbieten willst. Aber man lernt auch daraus viel über Zutatenkombinationen und Mixtechniken.
• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Es kann an meinem Umfeld liegen, aber in meinem Bekanntenkreis beobachte ich eher das Gegenteil: Man will wieder wissen, wo Fleisch herkommt, gönnt sich lieber mal drei Cocktails für je 12 Euro als sich für 30 Euro in der Happy Hour mit Caipis wegzuschießen. Das beste Mittel, um Qualität weiter voranzutreiben, ist einfach zu begeistern. Gästen leckere Sachen kredenzen, intensiv verbale Werbung für den Lieblingsmetzger oder kleine Distillen machen.
• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> Einblicke ins Familienleben gehören für mich nicht auf die Webseite. Hat in dem Thema ja auch nichts verloren. Wir haben ganz klare Meinungen zu Produkten und Rezepten, da stehen wir auch dahinter, alles andere hat im Blog nichts verloren.
• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Weil ich ja auch im Job viel online sein muss, habe ich das Smartphone schon irre viel in der Hand. Umso mehr weiß ich's zu schätzen, wenn ich es gerade nicht brauche: Wenn's mit Frau und Kind ins Freibad oder auf den Spielplatz geht, bleibt das Ding daheim.
• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
> Weil der Blog ja ursprünglich auch mal als Bühne für Online-Experimente angedacht war, achte ich da natürlich schon drauf. Aber weniger in Hinblick auf absolute Zahlen, interessanter ist die Frage: Was bringt mehr Leute auf die Seite, wann geht die Kurve nach unten? Da etwas draus zu lernen ist für mich interessanter, als die absolute Zahl.
• Bloggst du für dich oder für die Welt?
> Beides. Ein Leser-Service-Top-10-Artikel hier und da gehört ebenso dazu wie ein Cocktail-Rezept, das für mich spannend ist, aber von dem ich vorher schon weiß, dass es keine Sau interessiert.
• Welche deiner „Kollegen“ schätzt du am meisten?
> Die Jungs von Trinklaune.de haben einen irre entschleunigten Blog, bei dem jeder Eintrag sehr fundiert und spannend geschrieben ist. Ohne Effekthascherei aber mit viel Leidenschaft.
• Ohne welche Musik kannst du nicht leben/kochen?
> Ich mag das Geräusch von Eis im Shaker, das Zischen von Steaks auf dem Grill und das Surren meines Mixers – das ist Meditation pur für mich, da wäre Musik verschwendet.
• Mit welchem Bartender würdest du gerne mal einen Drink mixen?
> Klaus St. Rainer aus der Goldenen Bar in München, mit dessen Rezepten ich sehr viel spiele und dessen offene und bodenständige Art ich sehr mag.
• Welches Cocktailbuch würdest du nie aus der Hand geben?
> Die Kunst, perfekte Drinks zu mixen – von eben Klaus St. Rainer. Auf den Punkt, mit viel Liebe gemacht und eine grotesk spannende Bandbreite von Drinks drin.
• Wie groß ist deine Küche?
> Zu klein für meine Hausbar. Groß genug, um gleichzeitig Kuchen zu backen und Drinks zu mixen.
• Was macht eine Foodbloggeschichte für dich lesenswert?
> Leidenschaft. Ein mit Liebe gemixter Caipi oder ein mit ganz viel Freude an Zutaten gebackener, schmuckloser Schokomuffin können manchmal viel mehr Spaß machen als jeder Schickimicki-Drink und jede dreistöckige Motiv-Torte. Das gilt auch für die Artikel dazu.
• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Habe ich schon, sogar zweimal: Einmal, um Dinge zu ändern, und einmal, um mich dabei aufzuhalten und so das Zeitparadoxon zu schließen, dass das Universum verschlungen hat. Also damals in der Zukunft. Vielleicht habe ich an dem Abend aber auch nur zwei Drinks zuviel ausprobiert.
• Wen oder was würdest du auf eine einsame „Kochinsel“ mitnehmen? TOP3
> Foodblogs:
1. Trinklaune
2. Eye for Spirits
3. The Drinkblog
> Kochbuch:
1. Die Kunst, perfekte Drinks zu mixen
2. Cocktailian
3. Das dicke, blaue Altbayerische Kochbuch von der Oma
> Musikalbum:
1. Moon Safari (Air)
2. Babel (Mumford & Sons)
3. Eine Sicherungskopie von Moon Safari
> Kochutensilien:
1. Shaker
2. Barsieb
3. Barlöffel
• Salz oder Pfeffer?
> Salz.
• Bier oder Wein?
> Bier. Nein, Wein. Oder doch Bier?
• Süß oder Herzhaft?
> Ich verstehe die Frage nicht.
• Hauptgang oder Dessert?
> Dessert. Nein, Hauptgang. Die Frage verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht.
• „Early Bird“ oder „Night Owl“?
> Night Owl.
• Ordnungsfanatiker oder Dreckspatz?
> Dreck-Weißkopfseeadler.
• Kaffee oder Tee?
> Kaffee!
• Lieblings...:
> ...messer: Mein großes Kochmesser.
> ...gewürz: Tonkabohne
> ...bartender: Immer der, der mir den nächsten Drink mixt.
> ...kochzeit/tag: Na immer.
> ...rezept: Ein klassischer Daiquiri.
Fotos © Johann http://cocktailbart.de/