Johanna aus Berlin / "Joynatural - Natürlich leben"
Heute: Johanna aus Berlin
Blog: "Joynatural - Natürlich leben"
http://joynatural.de/
• Stell’ dich doch einmal kurz mit Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Hobbys vor!
> Ich bin Johanna, 23 und studiere zur Zeit in Berlin Gesellschafts – und Wirtschaftskommunikation. Auf meinem Blog teile ich all das mit meinen Lesern, was mich begeistert und wovon ich nicht genug bekommen kann. Dazu gehört Essen, Reisen, Yoga, Sport, Natur und die vielen kleinen wunderbaren Dinge, die uns jeden Tag mal mehr, mal weniger versteckt begegnen.
• Was unterscheidet deinen Blog von den Anderen?
> Zurück zu Natürlichkeit. Bodenständigkeit. Genuss! Inspiration, aber nicht jeden Tag eine neue Super-Erfindung. Im Gegensatz zu vielen anderen Bloggern, die über gesundes natürliches Essen posten, versuche ich nicht, meine Rezepte durch viele teure Superfoods, die nur in fernen Ländern wachsen, anzureichern. Stattdessen suche ich nach regionalen Alternativen, die ein ähnliches Nährstoffprofil haben und uns genauso gut tun wie die teureren Neuheiten, die täglich auf den Markt kommen.
Außerdem steht bei mir der Genuss an erster Stelle. Was nützt mir eine gesunde Ernährungsweise, wenn mir das Essen keinen Spaß mehr macht? Ich liebe es mit Aromen und Zutaten zu experimentieren und neue Möglichkeiten zu entdecken, wie ich die gesunde (vegetarische/vegane) Küche für mehr Menschen interessant und zugänglich machen kann. Dabei geht es bei mir nicht um strenge Regeln oder Verzicht sondern darum, auf die Bedürfnisse des eigenen Körpers zu hören, denn die sind bei jedem von uns verschieden.
• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt ein Foodblog?
> Meine Leidenschaft ist gutes Essen und seine Zubereitung. Im Gegensatz zu vielen Menschen ist es für mich Freude und Entspannung in der Küche zu stehen (ja, es gibt auch Ausnahmen, aber im Normalfall ist es so). Ich möchte auch andere dazu inspirieren und motivieren sich mit selbst zubereitetem Essen Belohnung, Freude und Genuss zu schenken. Das muss kein Aufwand sein, denn oft sind die einfachsten Dinge die besten!
• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Kochen/Backen geweckt?
> Meine Mama, der ich schon früh in der Küche helfen durfte und die mich zum Glück an die gesunde, natürliche Ernährung gewöhnt hat, sodass ich es nicht so schwer hatte, mich umzugewöhnen. Andererseits war es auch die Beobachtung und Einsicht, an wie wenigen Stellen man heutzutage nur noch wirklich natürliches und mit Liebe zubereitetes Essen bekommt. Das Selbermachen hat den riesigen Vorteil, dass ich selbst bestimmen kann, was auf meinem Teller landet und ein viel besseres Verständnis für die einzelnen Lebensmittel bekomme.
• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus bloggst du?
> Meist vom heimischen Schreibtisch oder Sofa. Manchmal auch direkt aus der Küche, was unvernünftig ist, aber wie durch ein Wunder hat mein Laptop noch keine schlimmen Schäden erleiden müssen. Wenn mich unterwegs die Inspiration überkommt, notiere ich sie noch ganz altmodisch mit Stift und Zettel, die ich für solche Fälle immer dabeihabe!
• Gibt es Lebensmittel, mit denen man dich jagen kann?
> Gekochte Eier! Schon der Schwefel-Geruch ist nichts für mich.
• Und auf der anderen Seite: Gibt es Lebensmittel, die du am liebsten überall verwenden würdest?
> Zimt, Avocado und Körner!
• Welches Land ist deiner Meinung nach eine kulinarische Reise wert?
> Da gibt es so viele Länder, dass ich mich kaum entscheiden kann! Da ich neben dem Kochen auch das Reisen und Entdecken neuer Kulturen liebe, bin ich immer neugierig, neue Orte kennenzulernen. Mich fasziniert die afrikanische Küche z.B. in Äthiopien wegen ihrer Bodenständigkeit, und auch die Gewürzvielfalt in Nepal würde ich unheimlich gerne mal erleben. Ansonsten ist Italien immer eine kulinarische Reise wert!
• Hast du irgendeine Macke, die besonders beim Kochen/Backen deutlich wird?
> Ich entwickele unbewusst mein eigenes System. Das fällt mir selbst nicht auf, aber wenn ich mit anderen gemeinsam in der Küche stehe, merke ich, auf wie viele Kleinigkeiten ich Wert lege. Z.B. Ordnung, hinterher saubermachen, wie bestimmte Zutaten gewaschen und geschnitten werden, aus welchem Glas ich trinke...
• Auf was kannst du beim Werken in der Küche so gar nicht verzichten?
> Ein gutes Messer!
• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> Fast alles kann Inspiration sein und deswegen findet sie sich auch fast überall. Das kann negative Inspiration sein, wie die Brotbackautomaten im Supermarkt, die mich zum selber Backen inspirieren. Häufiger und schöner trifft mich aber die positive Inspiration, wenn ich über Märkte gehe, im Café sitze, im Supermarkt stöbere oder mich durch andere Rezeptblogs klicke.
• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> Gar nicht so schlimm. Manchmal werde ich etwas hektisch und dann kann sich schon mal einiges auftürmen, aber ich versuche auch immer während des Zubereitens schon etwas Ordnung zu schaffen. Deswegen sind Ofengerichte so genial! Wenn das Essen oder der Kuchen sich selbst zubereitet, kannst du schon alles aufräumen und wenn es fertig ist, brauchst du dich nur noch hinzusetzen und zu genießen!
• Welches Hilfsmittel aus deiner Küche begleitet dich seit deinem Blogdebüt und wird wahrscheinlich nie ausgetauscht?
> Meine arabische Keramikschüssel, aus der ich frühstücken, mittag – und abendessen könnte, wenn das auf den Fotos nicht so langweilig aussähe.
• Hand auf ’s Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Natürlich geht auch immer mal etwas schief. Aber das ist auch gut so, denn einerseits ist man dann gar nicht versucht die Kamera zu zücken und zu fotografieren, sondern setzt sich gleich hin zum Essen. Der Geschmack stimmt meistens trotzdem und das ist letztlich das Allerwichtigste finde ich! Und andererseits ist das ja gerade das Spannende: experimentieren wie man ein Rezept optimieren kann – auch optisch.
• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Ohne Verkosten geht nichts, denn wegen des guten Geschmacks koche ich ja! Aber gleichzeitig macht mir das Kochen einfach Spaß und wenn ich an einem Tag mal keine Lust darauf habe, stelle ich mich auch nicht stundenlang in die Küche.
• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Das liegt wohl daran, dass wir alles zu jeder Zeit und in beliebiger Menge verfügbar haben. Dadurch ist so ein Überfluss entstanden und die Menschen sind nicht mehr bereit, höhere Preise zu zahlen und den Lebensmitteln ihre verdiente Wertschätzung zu schenken. Ich denke, wir sollten entgegen der Globalisierung wieder zu mehr Regionalität und Saisonalität zurückkehren. Außerdem müssen Lebensmittel einen gewissen Preis haben, in anderen Ländern (wie Frankreich, Italien) ist das noch so und den Menschen dort ist es der Genuss einfach wert!
• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> Das ist eine wichtige Frage für mich, denn eigentlich bin ich gar kein Fan davon, allzu viele Informationen und private Fotos von mir im Internet zu veröffentlichen. Beim Bloggen ist es wichtig, auch ein Stück Persönlichkeit preiszugeben, damit die Leser sich besser vorstellen können, wer dahintersteckt. Für mich gehören die Informationen ins Netz, die auch mit den Themen meines Blogs zu tun haben, aber was darüber hinausgeht ist mir zu privat und muss auch nicht jeder wissen.
• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Nein, meine offline-Zeiten sind mir heilig! Gerade um nicht zu vergessen, dass ich das ganze als Hobby mache, weil ich davon überzeugt bin und es mir Spaß macht. Wenn es mein Leben völlig bestimmen würde, würde von dieser Freude etwas verlorengehen und das möchte ich nicht. Das Essen findet ja zum Glück auch noch in echt statt und dazu brauchen wir Augen, Mund und Nase aber weder Kamera noch Internet.
• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
> Wenn man andere Menschen inspirieren und motivieren möchte, ist es natürlich toll, möglichst viele zu erreichen. Aber viel schöner sind einzelne, persönliche Rückmeldungen von Lesern, die sich wirklich die Zeit nehmen, zu schauen was du so machst.
• Bloggst du für dich oder für die Welt?
> Beides. Würde ich es nur für mich machen, wäre ich bei meinem eigenen Kochbuch aus Papier geblieben, wo ich immer noch Lieblingsrezepte aufschreibe und nachschlage. Aber für alle anderen ist der Blog die beste Möglichkeit, meine Rezepte und Ideen zugänglich zu machen.
• Welche deiner „Kollegen“ schätzt du am meisten?
> Ich finde Katharina von Katharinakocht toll, weil sie sehr authentisch rüberkommt und das ganze Thema Essen noch mit Humor nimmt. Sie hat mich mit ihrem ‚Projekt Zuckerfrei’ sehr inspiriert. Außerdem mag ich Fannys Blog Fannythefoodie, weil sie wie ich eine schöne Kombination von Rezepten und Reisen auf ihrem Blog hat und ihre Gerichte aus aller Welt kommen, genau nach meinem Geschmack.
• Ohne welche Musik kannst du nicht leben/kochen?
> In der Küche höre ich gern Radio, aber wenn ich die Musik selbst auswähle kommt es darauf an was ich koche. Zum Kuchen backen an einem kalten Novembertag mag ich ruhige Wohlfühlklänge wie von Clueso. Zum Gemüse schnippeln und kochen darf es gern was fetzigeres sein, oder Musik bei der ich einfach Lust bekomme, durch die Küche zu tanzen wie bei Fito y Fitipaldis.
• Mit welchem Koch würdest du gerne mal ein Menü herrichten?
> Mit Volker Mehl weil seine bodenständige Ayurveda-Küche einfach gute Laune macht. Ansonsten mit irgendeinem Sterne-Koch, um einfach nur von ihrer Routine zu lernen, vieles gleichzeitig zu machen und dabei nicht den Überblick zu verlieren.
• Welches Kochbuch würdest du nie aus der Hand geben?
> Mein eigenes handgeschriebenes.
• Wie groß ist deine Küche?
> Eine mittelgroße WG-Küche ohne Schnickschnack aber mit den wichtigsten Dingen, die man so braucht und mit denen man sehr weit kommt!
• Was macht eine Foodbloggeschichte für dich lesenswert?
> Die Leidenschaft und Überzeugung, die darin steckt. Wenn man durch die Zeilen spürt, dass jemandes Herz dafür schlägt, was er macht und dass das Nachkochen dir ebenso einen Glücksmoment bringen kann.
• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Ich bin noch ziemlich jung für diese Frage und muss auch sagen, dass ich bisher sehr zufrieden bin mit dem, was ich so gemacht und erlebt habe. Aber ich hätte wohl früher mit dem Bloggen angefangen, als ich noch mehr Zeit dazu hatte, denn das wird mit dem Älterwerden immer schwieriger.
• Wen oder was würdest du auf eine einsame „Kochinsel“ mitnehmen? TOP3
> Foodblogs:
1. nette Gesellschaft zum Essen
2. ein gutes Messer
3. einen Kochtopf
> Kochbuch:
1. Vollwertig kochen
2. Kartoffelsuppe ist Hingabe
3. World Food Café
> Musikalbum:
1. Clueso – An und für sich
2. Rise Against - The Sufferer & the Witness
3. City and Colour – Bring Me Your Love
> Kochutensilie:
1. scharfes Messer
2. Kochtopf
3. Mixer
• Salz oder Pfeffer?
> Pfeffer
• Bier oder Wein?
> Bier
• Süß oder Herzhaft?
> Süß
• Hauptgang oder Dessert?
> Hauptgang
• „Early Bird“ oder „Night Owl“?
> mittlerweile eher Early Bird, aber eigentlich mehr was dazwischen
• Ordnungsfanatiker oder Dreckspatz?
> Ordnung
• Kaffee oder Tee?
> Tee
• Lieblings...:
> ...messer: das Schälmesser (was für eine geniale Erfindung!)
> ...gewürz: Vanille
> ...koch: meine Mama
> ...kochzeit/tag: abends
> ...rezept: Buchweizen-Pfannkuchen mit Gemüsefüllung
Fotos © Johanna http://joynatural.de/