Jana aus Hamburg / "LOVELYMAG"


Heute: Jana aus Hamburg
Blog: https://www.lovelymag.de/

• Name deines Foodblogs
> Lovelymag.de

• Stell’ dich doch einmal kurz mit Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Hobbys vor!
> Ich bin Jana, Mitte 30, wohne in Hamburg und leite im „echten Leben“ das Content Marketing Team in einem großen Unternehmen. Mein größtes Hobby ist mein Blog. Das ist pure Leidenschaft. Ich koche gern, fotografiere gern und geschrieben habe ich auch schon immer. Das sind gleich drei Hobbys in einem.

• Was unterscheidet deinen Blog von den Anderen?
> Ich vereine das Beste aus verschiedenen Ernährungswelten. Viele meiner Rezepte sind vegan, die meisten vegetarisch. Ich folge vielen Regeln aus dem Clean Eating – esse wenig und nur sehr hochwertiges Fleisch und Fisch. Ich verwende keinen Industriezucker und keine verarbeiteten Nahrungsmittel. Grundsätzlich finde ich zu viel Dogma aber auch ungesund und glaube fest an die 80/20 Regel (80 Prozent gesund esse, 20 Prozent genießen). Wer sich zuviel verbietet, wird ungenießbar. Ganz nach meinem Motto „Enjoy life, stay healthy“.

• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt ein Foodblog?
> Mich haben immer wahnsinnig viele Freunde nach Rezepten und guter Ernährung gefragt. „Du ich hab Sodbrennen, weißt Du was dagegen?“ Und irgendwann dachte ich: „Das kann ich auch noch mehr Menschen erzählen.“ Für mich ging es immer nur um Food. Oder generell um eine gesunde Lebensweise.

• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Kochen/Backen geweckt?
> Das ist jetzt total das Klischee: Das war meine Oma. Wenn es uns früher am Esstisch schmeckte, hatte sie Tränen in den Augen vor Glück. Ich glaube, da sprang der Funke bei mir über.

• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus bloggst du?
> Direkt aus dem Wohnzimmer. Wir haben eine von diesen neumodischen Wohnungen wo Küche und Wohnzimmer quasi eins sind. Ich habe meine eigene kleine Bloggerecke.

• Gibt es Lebensmittel, mit denen man dich jagen kann?
> Ja, alles was ungesund ist. Softdrinks, Schokoriegel, Weißmehlprodukte – das gibt mir alles kein gutes Gefühl. Ich habe mir das vor Jahren abgewöhnt und greife nicht mal im Notfall dazu. An Autobahnraststätten bin ich quasi lost. Deshalb mache ich mir vor langen Fahrten auch immer Snack-Packs mit frischen Salaten, Obst und Nüssen.

• Und auf der anderen Seite: Gibt es Lebensmittel, die du am liebsten überall verwenden würdest?
> Ganz klar: Obst und Gemüse. Ich bin immer wieder fasziniert wie groß die Vielfalt ist und was man damit alles machen kann. Erst neulich habe ich meine große Liebe für gebratenen Radicchio entdeckt. Und ich liebe exotische Früchte wie Mango, Mangostan und Passionsfrucht. Und Bananen. Ich esse jeden Tag mindestens zwei davon.

• Welches Land ist deiner Meinung nach eine kulinarische Reise wert?
> Ich war berufsbedingt schon in vielen Ländern. Kulinarisch habe ich Vietnam in allerbester Erinnerung. Ich habe dort jeden Tag Reisnudelsuppe gegessen mit vielen frischen Kräutern und Gemüse. Aber auch tolle Glasnudelsalate und köstlichen Tofu mit Sesam. Dort wachsen wahnsinnig tolle Früchte. Die allein sind schon eine Reise wert.

• Hast du irgendeine Macke, die besonders beim Kochen/Backen deutlich wird?
> Ich öhm niemals! Na gut, doch. Ich brauche öfter mal meine Ruhe. Auch in der Küche. Ich kann es überhaupt nicht leiden wenn mir jemand in der Küche dazwischenfunkt. Ich brauche da auch keine Hilfe. Ich kann noch nicht mal aushalten wenn jemand neben mir steht. Am besten kommt mir niemand in die Quere bis ich fertig bin und alle zum Essen an den Tisch rufe.

• Auf was kannst du beim Werken in der Küche so gar nicht verzichten?
> Ich kann dabei auf alles verzichten. Wenn ich in der Küche bin, gibt es nur mich und die Arbeit. Ich liebe Rezepte, für die ich viel schnippeln muss. Dann verfalle ich in einen herrlich meditativen Zustand. Ich muss mich auf die Sache konzentrieren, kann also keine Alltagsprobleme wälzen. Ähnlich entspannt bin ich sonst nur beim Longboardfahren.

• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> Ich bin ein sehr kreativer Mensch und finde fast überall Inspiration. Neulich war eine Freundin meiner Tochter zu Besuch. Sie füllte ein paar grüne Spielzeugerbsen aus Holz in ein Glas und ich dachte: „Das ist cool, mit der Idee muss ich unbedingt was machen.“ Am Rezept tüftle ich gerade noch.

• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> Naja, mein Bruder ist Profikoch. Der hat mir schon früh beigebracht, die Küche auch während der Experimentierphase immer wieder aufzuräumen. Mich nervt es ziemlich wenn ich keine Arbeitsfläche mehr habe. Clean eating, clean kitchen.

• Welches Hilfsmittel aus deiner Küche begleitet dich seit deinem Blogdebüt und wird wahrscheinlich nie ausgetauscht?
> Ich schwöre sehr auf meine Magi Mix. Das ist eine französische Küchenmaschine. Die ist von so hoher Qualität, dass sie in ein paar Minuten sämige Nussbutter macht. Das war wirklich die beste Investition meines Küchenlebens.

• Hand auf ’s Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Es geht ziemlich oft was schief. Erst neulich stand ich in der Küche und brüllte ein Aquafaba-Limetten-Eis an. Es wurde einfach nichts. Auch nicht beim 12. Versuch. Die meisten Gerichte muss ich bis zu vier Mal kochen bis ich zufrieden bin. Leider passiert es auch öfter, dass das Gericht passt und das Foto nicht so wird, wie ich es im Kopf habe. Auch dann kann ich meist von vorn anfangen. Als Foodblogger hast Du es echt nicht leicht.

• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Ich glaube jeder der gern und viel kocht, spürt schon beim Zubereiten, was genau am Ende herauskommt. Mich überrascht der Verkostungsmoment meist nicht so sehr. Ich habe wahrscheinlich eine ziemlich gute Vorstellungskraft was passiert wenn man Zutaten miteinander kombiniert.

• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Das hat viele Gründe. Wir haben heute einfach keine Zeit mehr. Wir stehen so unter Druck, müssen liefern und leisten. Einfach nur dazusitzen und mal nichts zu tun, kennen viele gar nicht mehr. Jede Minute muss effizient geplant sein, wir müssen immer was tun, uns selbst optimieren. Lange kochen und vielleicht zwei Stunden an einem Menü zaubern, ist nicht mehr zeitgemäß. Es muss schnell gehen. Man hat ja noch zu tun. Ernährung ist leider auch immer weniger Erziehungssache. Weil die Großen nicht mehr wissen wie es geht, können sie das auch nicht weiter geben. Und zuletzt mache ich die Industrie dafür verantwortlich. Es geht um satte Margen, hohe Gewinne und eigentlich nie um die Gesundheit der Menschen. Anderenfalls kann ich mir nicht erklären wieso völlig nährstofflose Frühstückszerealien in bunten Verpackungen verkauft werden dürfen. Was man dagegen tun kann? Aufklären, wach rütteln, inspirieren!

• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> Man kann auf meinem Blog sehr viel über mich erfahren. Vor allem über meine Denkweisen und Einstellungen. Ich verrate aber nie zuviel. Es bleibt immer noch genug Privatsphäre. Vor allem das Leben meiner Mitmenschen wird niemals im Blog stattfinden.

• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Also während ich arbeite, muss der Blog tatsächlich warten. Ich arbeite genauso leidenschaftlich wie ich blogge. Ich muss hier sehr strikt trennen. Deshalb klappe ich den Blog-Laptop auch erst am Abend auf.

• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
> Mehr Leser bedeuten für mich, dass viele Leser interessiert an guter Ernährung sind. Und das ist mir natürlich wahnsinnig wichtig.

• Bloggst du für dich oder für die Welt?
> Für die Welt. Ich möchte sie ein kleines Stückchen besser machen. Die Industrie ist so auf Geldmacherei aus. Wenn wir nicht gegenseitig auf uns aufpassen, tut es ja niemand. Es ist zwar nur ein kleiner Beitrag, den ich leisten kann aber besser als gar nichts zu tun.

• Welche deiner „Kollegen“ schätzt du am meisten?
> Ich liebe „The Veggie Kitchn“ (http://theveggiekitchn.de). Den Blog macht Lea, sie ist Schweizerin und liebt Wochenmärkte genauso wie ich. Und ihre Sachen sehen einfach toll aus. Da steckt viel Liebe drin.

• Ohne welche Musik kannst du nicht leben/kochen?
> Meine Lieblingsband „The National“. Aber ich höre auch viele Playlisten. Ich arbeite im Musikgeschäft. Da kommt man immer wieder mit richtig guten Künstlern in Kontakt. Und gute Musiktipps werden unter uns Kollegen auch immer gern geteilt.

• Mit welchem Koch würdest du gerne mal ein Menü herrichten?
> Ich habe keinen speziellen Lieblingskoch. Ich habe einige von ihnen getroffen. Ehrlich gesagt kochen die alle nur mit Wasser (hahaha). Aber ich würde liebend gern mal ein paar Monate durch Asien reisen, hier und da mitkochen und ganz viel lernen. Die Köche meines Herzens haben keinen Namen. Die stehen schwitzend in ihren Straßenküchen.

• Welches Kochbuch würdest du nie aus der Hand geben?
> Mein eigenes. Es ist ein großer Traum von mir, mein eigenes Kochbuch zu schreiben. Und wenn es soweit ist und der Verlag mir das erste Exemplar schickt, dann wird genau das niemals weggeben, sondern für immer als Symbol dafür stehen, dass man seine Träume leben muss.

• Wie groß ist deine Küche?
> So groß wie bei jedem Foodblogger: zu klein. Ich träume von einer großen hellen Küche mit einem riesigen Gasherd, unendlich viel Stauraum, Kupfertöpfen und so viel Arbeitsfläche, dass auch ein Dörrautomat noch Platz hat.

• Was macht eine Foodbloggeschichte für dich lesenswert?
> Rezepte bekommt man überall aber besondere Rezepte mit einer persönlichen Note, schaue ich mir immer wieder gern an. Mich interessiert, wie die Blogger auf das Rezept gekommen sind. Welche Erfahrungen sie mit den Zutaten verbinden. Was sie beim Kochen erlebt haben. Ohne Story ist es halt nur ein Rezept.

• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Ich glaube Veränderung gehört zum Leben und zum Bloggen. Ich finde heute einige Dinge, die ich noch vor ein paar Monaten/Jahren gut fand, nicht mehr so toll. Aber ohne diesen Punkt, wäre ich nie weiter gekommen. Aller Anfang ist schwer aber man muss einfach mal anfangen. Ich bereue nichts.

• Wen oder was würdest du auf eine einsame „Kochinsel“ mitnehmen? TOP3

> Foodblogs:
1. The Veggie Kitchn
2. Dolly & Oatmeal
3. Kitchen Stories

> Kochbuch:
1. Die handgeschriebenen Aufzeichnungen meiner Oma.
2. A modern way to cook von Anna Jones
3. Deliciously Ella

> Musikalbum:
1. The National – High Violet
2. Jóhann Jóhannson – Orphée
3. Gizmo Varillas – Give a little Love

> Kochutensilie:
1. Meine Magi Mix
2. Kitchen Aid
3. Ingwerrreibe
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• Salz oder Pfeffer?
> Salz

• Bier oder Wein?
> Wein

• Süß oder Herzhaft?
> Herzhaft

• Hauptgang oder Dessert?
> Hauptgang

• „Early Bird“ oder „Night Owl“?
> Early Bird

• Ordnungsfanatiker oder Dreckspatz?
> Weder noch.

• Kaffee oder Tee?
> Tee
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• Lieblings...:
> ...messer: Nordklinge
> ...gewürz: Zimt
> ...koch: alle, die mit Leidenschaft bei der Sache sind
> ...kochzeit/tag: Sonntag
> ...rezept: Shakshuka
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Vielen Dank, liebe Jana, dass du dir die Zeit genommen hast, uns unsere Fragen zu beantworten!

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Fotos © Jana https://www.lovelymag.de/

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