Maria aus Köln / "CarpeGusta"
Heute: Maria aus Köln
Blog: "CarpeGusta"
http://www.carpegusta.de/
• Was unterscheidet deinen Blog von den anderen?
> Unser Magazin stellt die neuesten, außergewöhnlichsten Trends aus der Foodszene vor. Dabei geht es uns vor allem um eins: Wir wollen keinen Mainstream. Extravagant, besonders oder anders – mindestens eines dieser drei Attribute müssen die Themen aufweisen, damit wir entflammen und darüber berichten.
• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt ein Foodblog?
> Seit 20 Jahren bin ich als Journalistin überall auf der Welt unterwegs. Da lernte ich natürlich die unterschiedlichsten, interessantesten Essenskulturen und Speisen kennen. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir etwa die „Hundertjährigen schwarzen Eier“ aus China. Die waren eine kulinarische Herausforderung. Ich gebe zu: nicht für Jedermann, aber eine Erfahrung wert. Weil ich außerdem für mein Leben gern esse, lag es geradezu auf der Hand, mich mit einem Food-Magazin selbstständig zu machen. So wurde vor rund zwei Jahren CarpeGusta geboren. Seitdem schreibe ich über frittierte Skorpione, warum Petersilie so gut zu Apfelschorle passt und wie Heuschrecken mit Schokolade schmecken. Dabei muss es jedoch nicht immer so extrem ausgefallen sein. Auch erlesene Gourmet-Gerichte mit ästhetischem Feinschliff – sprich mit viel Liebe zum Detail – werden redaktionell aufbereitet in Szene gesetzt.
• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Kochen/Backen geweckt?
> Ganz eindeutig die asiatische Küche. Vor 18 Jahren interviewte ich einen Sushi-Meister in Düsseldorf. Er weihte mich ein in die Kunst der japanischen Küche und weckte damit meine Lust auf mehr. Wie bereitet man Tempura zu? Was gehört unabdingbar zu Sashimi? Was kann man bei der Zubereitung von Sushi-Reis alles falsch machen? Mein Ehrgeiz besteht nun darin, das Gelernte und Erlebte nicht nur zu perfektionieren, sondern auch weiterzuentwickeln. Um beim Beispiel zu bleiben: Sushis müssen nicht zwangsläufig mit Fisch oder Gemüse angerichtet werden – sogar Obst ist denkbar!
• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus schreibst du?
> Von meinem Redaktionsbüro. Dort steht auch eine kleine Küche, in der ich alles, worüber ich schreibe, teste und nachkoche. Dabei werde ich natürlich tatkräftig unterstützt.
• Gibt es Lebensmittel oder Gerichte, mit denen man dich jagen kann?
> Leberwurst, Hühnersuppe und Braten in allen Varianten!
• Und auf der anderen Seite: Gibt es Lebensmittel, die du am liebsten überall verwenden würdest?
> Sojasoße, Wasabi und Ingwer. Kurzum: alles, was die asiatische Küche ausmacht.
• Welches Land ist deiner Meinung nach eine kulinarische Reise wert?
> Thailand. Es gibt kein anderes Land, das mich kulinarisch so inspiriert und berührt hat wie dieses. Dort besuchte ich unter anderem eine Kochfarm und lernte, wie man mit wenigen Handgriffen schnell, einfach und schmackhaft Exotik auf den Teller zaubert.
• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> Überall: auf Reisen, in Städten, bei Freunden. Die Themen liegen sozusagen auf der Straße. Welche neuartigen, extravaganten Trends gibt es? Dieser Frage sehe ich mich täglich gegenüber. Und es ist eine Freude, ihr mit Akribie auf den Grund zu gehen.
• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> Aufgeräumt. Chaos hemmt die Kreativität.
• Hand aufs Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Als Perfektionistin arbeite ich so lange an einem Gericht, bis es meinen doch sehr hohen Ansprüchen gerecht wird.
• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Beides. Es macht Freude zu testen, auszuprobieren und das Ganze anschließend mit ebensolcher Freude zu genießen.
• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Das ist ganz eindeutig auf die Schnelllebigkeit im Allgemeinen zurückzuführen. Viele wollen sich einfach keine Zeit mehr nehmen für das Besondere, für das Kleine. CarpeGusta hingegen propagiert das Sich-Bewusstmachen von Genuss. Essen dient nicht nur der Sättigung. Essen ist so viel mehr: Auszeit vom Alltag, Abschalten, Ekstase, Leidenschaft, Seelenbalsam… CarpeGusta – genieße den Genuss – das ist nicht umsonst unser Leitgedanke.
• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> Mein Magazin ist nur insofern privat, als dass es meine Lebensphilosophie widerspiegelt. Ich transportiere mein Lebensgefühl für gutes Essen, besondere Produkte, tolle Restaurants, für den lukullischen Augenblick. Der Leser soll entführt werden in eine Welt, die ihm all das Schöne vor Augen führt, was er erleben könnte, wenn er sich auf dieses kulinarische Abenteuer einlässt. Alles andere, persönliche Befindlichkeiten oder private Ereignisse etwa, haben in CarpeGusta nichts zu suchen.
• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Da ich beruflich sehr viel unterwegs bin, bin ich mit meinem Notebook und Smartphone sehr oft und sehr lange on, aber nicht rund um die Uhr.
• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
> Wer behauptet, ihm sei die Anzahl seiner Leser gleichgültig, lügt. Natürlich schreibt man nicht nur für sich selbst, andernfalls könnte man ja auch einfach Tagebuch führen. Als Journalistin möchte ich meinen Food-interessierten Lesern stets die aktuellsten News präsentieren und freue mich über den großen Zuspruch, den unsere Artikel tagtäglich erzielen. Lob, Kritik, Anregungen – das ist der Lohn eines jeden Schreibenden.
• Was macht eine Foodbloggeschichte für dich lesenswert?
> Zum einen müssen die Bilder ansprechend sein. Kein Rezept funktioniert ohne entsprechendes Foto. Appetitlich und gut präsentiert sollen sie sein. Ein 0815-Braten oder einfache Klöße schmucklos auf einem Teller angerichtet machen halt nichts her, reizen nicht. Das kann zwar lecker sein – zweifelsohne – ist aber schlicht und ergreifend gewöhnlich. Rezept und Foto müssen den Enthusiasmus für das Essen verraten, sonst berühren sie mich nicht. Zum anderen der Neuwert! Wer sich immer wieder neu erfindet, der weckt mein Interesse. So interagiere ich auch in meinem Magazin.
• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Ganz ehrlich? Nichts! Es gibt nichts, was ich anders machen würde, weil ich stets das mache, was ich schon immer machen wollte! Ich blicke nie wehmütig zurück, sondern stets euphorisch voraus. Und das liegt ausschließlich daran, dass das Leben immer so schön ist, wie man es sich selbst einrichtet. Ich habe mein Magazin nicht zuletzt deswegen ganz bewusst CarpeGusta genannt.
Fotos © Maria http://www.carpegusta.de/