Malte aus Köln / Irre kochen
Heute: Malte aus Köln
Blog: "Irre kochen"
http://irre-kochen.de/
• Stell’ dich doch einmal kurz mit Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Hobbys vor!
> Hallo in die Runde! Mein Name ist Malte, ich bin 38 Jahre alt und wohne seit knapp 20 Jahren im lustigen Köln am Rhein. Ursprünglich komme ich aus dem idyllischen Ostwestfalen. Von Beruf bin ich Sonderpädagoge und zur Zeit an einer Realschule in Düsseldorf tätig. Dort unterstütze ich Kinder mit dem Förderbedarf Lernen bzw. soziale und emotionale Entwicklung beim schulischen Lernen. Neben dem Kochen liebe ich es, Zeit mit meinen Freunden zu verbringen, Zeit fürs Lesen zu nutzen und noch ein wenig Sport (vor allem Ausdauer) zu treiben. Schließlich müssen die Kilos, die ich mir durchs Kochen und Essen einverleibe wieder abtrainiert werden.
• Was unterscheidet deinen Blog von den Anderen?
> Mein Blog sieht wie ein kunterbuntes Bilderbuch aus. Jedes Gericht wird durch eine Grafik repräsentiert. Zwar gibt es auch Fotos, aber auch diese werden noch einmal durch grafische Elemente erweitert. Außerdem sind die beschriebenen Gerichte ziemlich komplex. Ich mag es sehr, umfangreich zu kochen und dabei Grenzen und Erfahrungen zu erweitern. Ein dritter Aspekt ist, dass ich anders als meine Mitstreiter schreibe. Für abwegige Gedanken, Menschen zugewande Haltungen und Witz ist immer Platz in meinen Rezepten.
• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt ein Foodblog?
> Es war einmal vor langer, langer Zeit, da war ich Kandidat in einer Koch-Castingshow. Mit dem Rückenwind aus dieser Sendung habe ich es dann endlich geschafft, meinen Arsch hoch zu kriegen, um (m)einen SupperClub ins Leben zu rufen. Mein Blog zeigt (meist) Woche für Woche, welche Gerichte es bei dieser Mitessgelegenheit auf den Tisch schaffen.
• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Kochen/Backen geweckt?
> Die intrinsische Motivation ist schuld. Als kleiner Bub habe ich bereits mit großer Freude an der Kochgruppe in meinem Kindergarten teilgenommen. Mit zunehmenden Alter und zunehmendem Hunger sind meine Ansprüche ans Essen und deren Zubereitung jedoch gewachsen. Parallel dazu habe ich versucht, mein laienhaftes Können in der Küche zu verbessern, um schöne (Geschmacks-)Erlebnisse auf die Teller zu bringen.
• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus bloggst du?
> Gekocht wird in der Küche – gebloggt wird vom Sofa oder frisch aus dem Bett... Ich will es ja auch mal gemütlich haben.
• Gibt es Lebensmittel, mit denen man dich jagen kann?
> Braune Bananen und Schimmelkäse
• Und auf der anderen Seite: Gibt es Lebensmittel, die du am liebsten überall verwenden würdest?
> Passionsfrucht, Minze und Fischsauce
• Welches Land ist deiner Meinung nach eine kulinarische Reise wert?
> Vietnam – von Norden nach Süden und dann wieder zurück. Ich habe noch nie ein schmackhafteres Land bereist als dieses – und dazu ist es auch noch wunderschön und die Menschen lebensfroh, offen und unglaublich hilfsbereit.
• Hast du irgendeine Macke, die besonders beim Kochen/Backen deutlich wird?
> Ich bin in der Küche kein Teamplayer. Wenn ich mit anderen zusammen koche, muss ich mich teilweise auf meine Hände setzen, um nicht alles an mich zu reißen und ich muss mein vorlautes Mundwerk bewusst kontrollieren, um keine verbale Grenze zu überschreiten... Asche auf mein Haupt!
• Auf was kannst du beim Werken in der Küche so gar nicht verzichten?
> Auf unterhaltsame Musik, scharfe Messer → und ab und an ein Pflaster
• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> Ich lasse mich von GUTEN Kochbüchern, Kochzeitschriften und Besuchen in Restaurants inspirieren.
• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> Zum Glück bin ich kein Mensch, der Unordnung ertragen kann. Das bedeutet, dass ich schon während des Kochens darauf achte, dass ich so viel wie möglich abwasche, auf- und wegräume. Im Idealfall ist nach dem Kochen die Küche tippi-toppi ordentlich und ein ansprechendes Essen steht auf dem Tisch.
• Welches Hilfsmittel aus deiner Küche begleitet dich seit deinem Blogdebüt und wird wahrscheinlich nie ausgetauscht?
> Für mich sind meine Kochpinzette und mein allseits beliebter Zestenreißer total wichtig.
• Hand auf ’s Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Ich gehe mit den Gerichten regelrecht schwanger: Nach einer anfänglichen Idee (meist dem Hauptprodukt), wälze ich Kochbücher, durchforste das Internet, mache mir viele eigene Gedanken (die besten Ideen habe ich beim Zähneputzen), werfe diese wieder über den Haufen, zeichne Skizzen und träume nachts von den Gerichten. Als nächstes kommt eine Testphase: Hier probiere ich – meist für Freunde – meine Ideen aus. Beim gemeinsamen Essen wird dann überlegt: Was ist stimmig? Was könnte anders gemacht werden, damit das Gericht besser ankommt? Die Verbesserungsvorschläge werden dann für meinen SupperClub umgesetzt. Am Tag nach dem großen Fressen stelle ich mich dann direkt noch mal in die Küche – dann aber ohne Hast und Hektik, um schöne Teller für meinen Blog anzurichten und Fotos zu schießen. Mit der ganzen Vorbereitungen und Überlegungen komme ich (meiner Meinung nach) zu recht ansprechenden Ergebnissen. Das Schiefgehen versuche ich somit auf die Vorbereitungsphase zu beschränken.
• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Ganz klar: Das Ergebnis steht für mich im Mittelpunkt. Auf dem Weg dorthin lerne ich zwar einiges, was ich abspeichre. Aber der fertige Teller ist der Star – und das Erlebnis, das er mit all seinen Facetten (gustatorisch, visuell und emotional) vermitteln soll.
• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Ich weiß gar nicht, ob man diese Aussage so allgemein treffen kann. In Köln sagt man: „Jeder Jeck ist anders“. Und somit sind auch die Ansichten, was „gute Gerichte und Lebensmittel“ sind, völlig unterschiedlich. Hier spielen Erfahrungen, Sozialisation, sozialer Status, persönliche Vorlieben, etc. mit hinein. Was für dein einen ein „gutes Gericht“ ist, ist der größte Graus für den anderen. Hier muss man vorsichtig sein und muss akzeptieren, dass es bestimmt unzählige Meinungen zum Thema gibt.
Für meinen Teil kann ich jedoch sagen, dass mein Bewusstsein gegenüber regionalen, biologischen und Erzeuger-freundlichen Lebensmitteln mit der wachsenden Auseinandersetzung mit Lebensmitteln gestiegen ist. Wobei ich auch nicht immer alle Regeln einhalte. Das sieht man schon allein an den Lebensmitteln, die ich in meinen Rezepten verarbeite. Da kommt z.B. einiges aus aller Welt und nicht vom Erzeuger von nebenan. Ich kann dennoch jedem ans Herz legen, sich auch einmal mit dem Thema zu beschäftigen. Ich bin es mir einfach wert, dass ich mit einem (halbwegs) guten Gewissen esse. Was andere daraus machen, ist jedoch jedem selbst überlassen. Wobei das auch schon wieder zu salopp daher gesprochen ist. Zwei entscheidende Faktoren spielen aus meiner Sicht auch noch mit hinein: der finanzielle Status und der Faktor Zeit. Nicht jeder kann sich gute Lebensmittel leisten und nicht jeder hat die Zeit, alles angemessen zuzubereiten. Ich glaube, nun habe ich einige Punkte angesprochen, die mir zu dem Thema durch den Kopf gegangen sind. Eine allumfassende Antwort auf die Frage kann es eh nicht geben. Deshalb: Schluss jetzt bevor sich noch jemand langweilt.
• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> Eine persönliche Note ist für mich in einem Blog unerlässlich. Ich versuche meinen Humor, meine Haltung und meine Gedanken einzubauen. Bislang bin ich noch an keine Grenze gestoßen. Aber das kann ja auch noch kommen.
• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Immer dann, wenn das wahre Leben interessanter ist als die virtuelle Realität (und das ist ziemlich oft der Fall) bin ich offline und vergesse, auf mein Smartphone zu schauen – zum Glück ist das so.
• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
> Ich freue mich über jeden einzelnen Besucher auf meinem Blog.
• Bloggst du für dich oder für die Welt?
> Ganz klar: Ich schreibe für mich – fernab des Mainstreams. Falls die Welt aber Interesse daran zeigt, ist sie herzlich zur Teilhabe eingeladen.
• Welche deiner „Kollegen“ schätzt du am meisten?
> Ich kenne kaum Blogger-„KollegInnen“ persönlich. Ich erfreue mich aber über jeden Blog, der schöne Bilder präsentiert. Mein größter Respekt gilt jedoch allen Kolleginnen und Kollegen an Schulen, dich sich tagtäglich der Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen widmen. Das ist nämlich deutlich wilder als Bloggen.
• Ohne welche Musik kannst du nicht leben/kochen?
> Leben: Eine gute Mischung aus Alternativ und Indie - Kochen: Gute-Laune-Musik – von Barbara Schöneberger über „The Book of Mormon“ bis hin zu Blümchen kann alles dabei sein
• Mit welchem Koch würdest du gerne mal ein Menü herrichten?
> Ich hatte das Vergnügen, Tim Mälzer persönlich kennen und schätzen zu lernen. Mit ihm würde ich jederzeit ein Menü auf die Beine stellen wollen – denn er hat so viele fantastische Ideen und einen so unglaublich guten Geschmackssinn. Da würde die Zusammenarbeit und der Austauschen gleich doppelt so viel Spaß machen – und wäre (vor allem für mich) unglaublich gewinnbringend!
• Welches Kochbuch würdest du nie aus der Hand geben?
> Das geerbte Familienkochbuch
• Wie groß ist deine Küche?
> Das ist schwer zu sagen, da wir eine offene Wohnküche haben... aber der Küchenanteil wird wohl bei ca. 18 Quadratmetern liegen.
• Was macht eine Foodbloggeschichte für dich lesenswert?
> Witz und Humor – und schöne Bilder
• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Ich bin mit meinem Leben sehr glücklich. Ich könnte mir kein schöneres vorstellen.
• Wen oder was würdest du auf eine einsame „Kochinsel“ mitnehmen? TOP3
> Foodblogs:
1. www.highfoodality.com
2. www.troisetoiles.de
3. www.irre-kochen.de
> Kochbuch:
1. Food Revolution: 100 Rezepte aus der neuen Haute Cuisine
2. Das Paul Bocuse Standardkochbuch
3. Modernist Cuisine at Home
> Musikalbum:
1. Bluejuice - Retrospectable
2. Sonic Station – Next Stop
3. Fred – Go God Go
> Kochutensilie:
1. Zestenreißer
2. Küchenpinzette
3. gute Pfanne
• Salz oder Pfeffer?
> Salz
• Bier oder Wein?
> Wein
• Süß oder Herzhaft?
> Süß
• Hauptgang oder Dessert?
> Hauptgang UND Dessert
• „Early Bird“ oder „Night Owl“?
> der, der den Wurm fängt
• Ordnungsfanatiker oder Dreckspatz?
> in der Küche: Ordnung
• Kaffee oder Tee?
> Kaffee
• Lieblings...:
> ...messer: Herder Windmühlenmesser aus Solingen
> ...gewürz: 5-Spice-Pulver (vietnamesisch)
> ...koch: Heiko Antoniewicz
> ...kochzeit/tag: Vormittag
> ...rezept: Pho Bo
Fotos © Malte http://irre-kochen.de/