Detlef aus Berlin / "Opas Blog"
Heute: Detlef aus Berlin
Blog: "Opas Blog"
http://opas-blog.de/
• Stell’ dich doch einmal kurz mit Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Hobbys vor!
> Mein Name ist Detlef Untermann, ich bin der bloggender Großv@ter aus Berlin. Mit 62 Jahren bin ich als Journalist und Kommunikationsmanager noch berufstätig und betreibe meine eigene Kommunikationsagentur butterfly communications |, in der auch Oma und unsere älteste Tochter mitarbeiten. Und mein Hobby ist natürlich das Kochen!
• Was unterscheidet deinen Blog von den Anderen?
> Dass Opas Blog eben kein reiner Foodblog ist, sondern auch andere Themen behandelt - eben die Gedanken eines Großvaters. Irgendwann spielte das Thema Kochen dann eine so große Rolle, dass Opas Kochbuch entstanden ist und jeden Samstag ein Beitrag unter der Rubrik „Küchengerüchte aus der Gerüchteküche“ erscheint.
• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt ein Foodblog?
> Irgendjemand meinte, in Zeiten von Facebook und Twitter brauche man mit dem Bloggen gar nicht mehr anzufangen. Dem wollte ich einfach nur beweisen, dass man auch heute noch erfolgreich einen Blog in die Welt setzen kann. Zum Thema Foodblog brauche ich ja nichts mehr zu sagen.
• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Kochen/Backen geweckt?
> Gekocht habe ich eigentlich immer schon gerne. Aber als Oma dann in meiner Agentur mitarbeiten musste, wollte sie irgendetwas Anderes im Haushalt an mich abgeben. Da haben wir uns dann auf das Kochen geeinigt, dass für mich die reinste Entspannung und insofern ein guter Ausgleich zu meiner täglichen Arbeit ist.
• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus bloggst du?
> Ganz spießig vom Computer auf meinem Schreibtisch oder auf der Terrasse von meinem Laptop aus.
• Gibt es Lebensmittel, mit denen man dich jagen kann?
> Grundsätzlich nein, denn ich gehöre zur Spezies der Allesfresser. Aber ärgern kann man mich mit Fertiggerichten, die da bleiben sollten, wo sie im Geschäft liegen: Im Regal oder in der Truhe.
• Und auf der anderen Seite: Gibt es Lebensmittel, die du am liebsten überall verwenden würdest?
> Frischer Kräuter, Chili und Limonenöl sind ziemlich unverzichtbar für mich. Und ein Leben ohne Fisch und Fleisch kann ich mir auch nur schwer vorstellen, wenngleich es lecker vegetarische Gerichte gibt. Mit der veganen Küche habe ich dagegen so meine Probleme.
• Welches Land ist deiner Meinung nach eine kulinarische Reise wert?
> Alle Länder im asiatischen Raum! Und in Japan beeindruckt mich ausgesprochen, wie viel Respekt die Menschen dort den Lebensmittel entgegen bringen. Das geht mir bei uns hin und wieder ein wenig ab.
• Hast du irgendeine Macke, die besonders beim Kochen/Backen deutlich wird?
> Oma meint, dass ich mit Butter und Salz zu großzügig bin und Chili aus der Mühle zu oft als Dekoration benutze.
• Auf was kannst du beim Werken in der Küche so gar nicht verzichten?
> Auf mein Kochmesser und meinen Sparschäler. Wenn die beiden Teile weg wären, würde das einer Katastrophe gleichkommen.
• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> Die Lust auf gutes Essen. Und die ist nicht nur in meinem Bauch, sondern auch in meinem Kopf verankert. Dass alles dann auch noch gut aussehen muss, versteht sich von selbst. Denn das Auge isst bekanntlich auch mit.
• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> Im Normalfall ganz ordentlich. Die allerletzten Spuren beseitigt dann Oma.
• Welches Hilfsmittel aus deiner Küche begleitet dich seit deinem Blogdebüt und wird wahrscheinlich nie ausgetauscht?
> Wie gesagt: Kochmesser und Spargelschäler, wobei ich das Messer vor jedem Kochen mit dem Schleifstein schärfe.
• Hand auf ’s Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Natürlich geht manchmal etwas schief. Das ist doch ganz normal. Wenn man nicht auch völlig schräge Sachen ausprobiert, kann man keine neuen Rezepte entwickeln.
• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Sowohl als auch: Ich koche und verwöhne andere Menschen gerne. Aber genauso gerne esse ich auch, wie man an meiner Figur unschwer ablesen kann.
• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Da sprecht ihr eines meiner Lieblingsthemen an. Es ist in der Tat schrecklich, was Menschen manchmal in ihren Mund stopfen. Und noch erschreckender ist es, wie wenige Kinder morgens etwas gefrühstückt haben, bevor sie in Kindergarten, Schule oder sonst wohin gehen. In keinem anderen Land in Europa sind Lebensmittel so billig - ich sage hier bewusst billig und nicht preiswert - wie in Deutschland. Es kann doch nicht sein, dass ein Kilogramm Schweinefilet, von dem jedes Schwein nur zwei hat, im Angebot nur 5,99 Euro und der Jung-Schweinrücken nur 3,99 Euro kosten. Um schon Kinder für Tischkultur und einen respektvollen wie verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln sowie eine ausgewogene Ernährung zu sensibilisieren, haben Oma und ich ein Sozialprojekt mit dem Namen KINDER | KOCHEN ins Leben gerufen.
Das vier- bis fünfstündige KINDER | KOCHEN gliedert sich in vier Themenkomplexe: Der perfekt gedeckte Tisch, Lebensmittelkunde, gemeinsames Kochen und gemeinsames Essen. Zunächst gibt es eine kurze Einführung über Tischsitten in der Vergangenheit und Gegenwart, anschließend wird gemeinsam ein Tisch perfekt gedeckt. Dabei wird dann auch erläutert, wie man „richtig“ isst. Nach einem Überblick über die Grundnahrungsmittel und der Erläuterung ihrer Bedeutung geht es in einem computerbasierten Kühlschrankspiel darum, Lebensmittel richtig im Kühlschrank unterzubringen. Bei dem gemeinsamen Kochen steht ein vegetarisches Drei-Gang-Menü auf dem Programm, wobei sich die Rezepte in Opas Kochbuch auf Opas Blog wiederfinden. Im letzten Schuljahr gab es als Vorspeise in Form eines Grußes aus der Küche (Amuse Gueule bzw. Bouche) Mozzarella auf Mango-Chili-Salat und Basilikum. Der Hauptgang bestand aus Penne mit Ratatouille. Den krönenden Abschluss bildete eine Quarkspeise mit frischem Obst, Schokolade und Keksbruch. Das Menü wurde dann auch gemeinsam gegessen. Gleichzeitig stelle ich das Konzept für Interessenten zur Verfügung, wenn diese im Rahmen ehrenamtlichen Engagements solche Kurse an anderen Schulen durchführen wollen und die Lebensmittel dafür stellen. Es wäre schön, wenn das Projekt KINDER | KOCHEN eine ebenso starke wie breite Bewegung würde wie das Lesepaten-Projekt, an dem alleine hier in Berlin tausende Erwachsene beteiligt sind.
• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> Es gibt ganz klare Grenzen: Keine Klarnamen, vor allem die Identität meiner Enkelkinder und Kinder bleibt gewahrt. Was mich persönlich betrifft, so stehe ich ja ohnehin im Impressum und bin im Netz ja auch kein unbeschriebenes Blatt. Insofern gehe ich da mit meiner Identität ganz offen um.
• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Da ich beruflich immer erreichbar sein muss, bin ich de facto immer online. Ich versuche aber, meine Onlinepräsenz am Abend und am Wochenende auf ein Minimum zu reduzieren.
• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
> Wenn man schreibt, will man auch gelesen werden. Insofern mache ich keinen Hehl daraus, dass ich mich schon freue, dass der Blog recht erfolgreich ist. Dabei geht es mir aber nicht nur um die Zugriffszahlen. Da für mich sowohl die Förderung von insbesondere benachteiligten Kindern als auch die Hilfestellung für Senioren in der digitalen Welt sehr wichtig sind, ist ein hoher (medialer) Bekanntheitsgrad durchaus nützlich, um Dinge in diesem Sinne zu bewegen. Berichte, wie z.B. über unser Sozialprojekt KINDER | KOCHEN, können helfen, Nachahmer für das Projekt zu finden.
• Bloggst du für dich oder für die Welt?
> Eher für die Welt. Wenn ich Menschen mit meinen Geschichten unterhalten kann, ist das doch sehr schön. Und wenn ich dann noch etwas bei den beiden zuvor genannten Themen bewegen kann, ist das noch besser.
• Welche deiner „Kollegen“ schätzt du am meisten?
> In der Foodblogger-Szene bin ich ja noch ein Neuling und kenne im Grunde niemanden richtig. Aber bei meinen ersten Streifzügen durch die Foodblogs war ich begeistert, was da so alles gezaubert wird. Da wird sich sicher noch der eine oder andere Foodblog herauskristallisieren, der dann auch in meiner Blogrolle auftauchen wird.
• Ohne welche Musik kannst du nicht leben/kochen?
> Kurz und knapp: Klassik!
• Mit welchem Koch würdest du gerne mal ein Menü herrichten?
> Mit meinem Freund Holger Zurbrüggen vom Restaurant Balthazar in Berlin, weil der wie von einem anderen Stern kocht und das im Übrigen auch am einfachsten zu realisieren wäre. Interesse hätte ich aber auch, mit Jürgen Dollase zu kochen. Der ist zwar kein Koch, sondern Restaurantkritiker. Aber alleine sein Bratwurst-Füllhorn aus seinem Buch Himmel und Erde eröffnet eine solche Fülle von Möglichkeiten, die schier grenzenlos scheint.
• Welches Kochbuch würdest du nie aus der Hand geben?
> Ich koche selten nach Rezepten und hab’ es insofern nicht so mit reinen Kochbüchern, obwohl ich viele davon besitze. Ein Lieblingsbuch habe ich aber nicht.
• Wie groß ist deine Küche?
> Klein, aber groß genug, oder anders ausgedrückt: Ich weiß nicht so recht, ob ich in der Küche wohne oder im Wohnzimmer koche. Es ist eben alles offen.
• Was macht eine Foodbloggeschichte für dich lesenswert?
> Wenn Sie inspirierend ist.
• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Nichts, zumal ich Oma auch nicht viel früher hätte heiraten können.
• Wen oder was würdest du auf eine einsame „Kochinsel“ mitnehmen? TOP3
> Foodblogs:
1. ?
2. ?
3. ?
> Kochbuch:
1. ?
2. ?
3. ?
> Musikalbum:
1. 1. Klavierkonzert von Pjotr Iljitsch Tschaikowski
2. 1. Klavierkonzert von Pjotr Iljitsch Tschaikowski
3. 1. Klavierkonzert von Pjotr Iljitsch Tschaikowski
> Kochutensilie:
1. Kochmesser
2. Sparschäler
3. Chilimühle
• Salz oder Pfeffer?
> Salz
• Bier oder Wein?
> Wein
• Süß oder Herzhaft?
> Süß
• Hauptgang oder Dessert?
> Hauptgang
• „Early Bird“ oder „Night Owl“?
> Night Owl
• Ordnungsfanatiker oder Dreckspatz?
> Ordnungsfanatiker
• Kaffee oder Tee?
> Kaffee
• Lieblings...:
> ...messer: Kochmesser
> ...gewürz: Chili
> ...koch: Im Prinzip liebe ich sie alle.
> ...kochzeit/tag: Montag bis Sonntag
> ...rezept: Das Bratwurst-Füllhorn in jeder Variation
Fotos © Detlef http://opas-blog.de/