Kai aus Hargesheim an der Nahe / "Moderne Topfologie"
Heute: Kai aus Hargesheim an der Nahe
Blog: "Moderne Topfologie"
http://modernetopfologie.blogspot.de/
• Stell’ dich doch einmal kurz mit Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Hobbys vor!
> Der Topfologe alias Kai Brückner, genaues Alter unbekannt (Geburtsurkunde verloren), aber über 40, Hargesheim an der Nahe (Nähe Bad Kreuznach), Lokaljournalist und Redakteur. Hobbys: Golfen, Hochsee-Segeln, Piaget-Uhren sammeln, Ferrari fahren. (Echt?) Rhönradturnen, Feng Shui, Pantomimenspiel und alles mit Kartäuser-Katzen. (Im Ernst?) Hirschrufen, Jackassing, Sumpffußball und Ego-Shooter zocken. (Unglaublich!) Wildwasser-Kajaking, Riesling-Reihenverkostung, „Walking Dead“-Staffel nonstop gucken, Extrem-Sleeping . . .
• Was unterscheidet deinen Blog von den Anderen?
> Heißt anders, sieht anders aus, stehen andere Sachen drin! Im Ernst: Food bedeutet bei mir Essen und Trinken, und bei letzterem besonders Wein. Neben Rezepten und Geschichten rund ums Essen werden auf 'Moderne Topfologie' also auch viele, viele Beiträge zum Thema Wein geboten. Ein weiteres (berufsbedingtes - siehe oben) Merkmal. Leserinnen und Leser finden hier auch aktuelle Nachrichten aus dem Food-Bereich - speziell aus meinem Heimatgefilde (Nahe), aber auch aus den umliegenden Regionen wie zum Beispiel Rheinhessen, Pfalz, Rheingau und Mittelrhein.
• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt ein Foodblog?
> Warum? Wer das im Detail erfahren möchte, der liest am besten das ausführliche Interview „Der Autor | das Blog“, das auf 'Moderne Topfologie' über den Menüpunkt „Autor“ zu finden ist. Dort wird dem Topfolgen durch eine Reihe geschickt gestellter Fragen entlockt, warum er das, was er macht macht, genau so macht, wie er es macht. Wer sich jetzt mit einer einfachen Antwort zufrieden gibt, dem sei auf die oben gestellte erste Frage gesagt: Geistige Verwirrung gepaart mit Selbstüberschätzung und Geltungssucht.
• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Kochen/Backen geweckt?
> Schuld war nur der Bossa Nova! Äh, nein, da verwechsele ich, glaube ich, was. Schuld war in Wirklichkeit eine wunderwunderwunderschöne liebreizende Sauteuse - auch nachzulesen im wirklich verdammtverdammtverdammt guten Interview „Der Autor | das Blog“.
• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus bloggst du?
> Ich bin - bezogen auf das Blog - Schreibtischtäter – zu 99 Prozent entstehen die Beiträge dort. Auf den MoToLogie-Seiten bei Facebook und / oder Goggle+ gibt es dann auch zwischendurch Postings via Smartphone.
• Gibt es Lebensmittel, mit denen man dich jagen kann?
> Verdorbene. Und mit frischem Koriandergrün - echt, ey!
• Und auf der anderen Seite: Gibt es Lebensmittel, die du am liebsten überall verwenden würdest?
> Hanhai-Salz und Tellicherry-Urwald-Jahrgangspfeffer aus dem Tigerreservat im Lake-Periyar-Nationalpark – speziell die Jahrgänge 1998, 2008 und 2012. Und getrocknete Korianderkörner!
• Welches Land ist deiner Meinung nach eine kulinarische Reise wert?
> Schlaraffenland.
• Hast du irgendeine Macke, die besonders beim Kochen/Backen deutlich wird?
> Nein, keine! (Und stell' die Töpfe bitte immer der Größe nach sortiert an denselben Plätze! Und schneid' mit den Hochos nur auf Holzbrettern! Und komme der Eisenpfanne nicht mit Spülmitte zu nahe! Und schmeiß' die hölzernen Pfannenwender auf keinen Fall ins Spülwasser. Und die guten Weingläser nicht in die Spülmaschine stecken, Gott bewahre! Und packe nie, nie und nimmer die . . .)
• Auf was kannst du beim Werken in der Küche so gar nicht verzichten?
> Eine Feuerstelle, gute Beleuchtung der Arbeitsflächen, scharfe Messer,
• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> Kochbücher eher selten, eher Aufgelesenes aus Zeitungen / Zeitschriften, Blogartikel und andere Fundstücke aus dem Internet.
• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> Wie vorher - nur zeitlich nachher.
• Welches Hilfsmittel aus deiner Küche begleitet dich seit deinem Blogdebüt und wird wahrscheinlich nie ausgetauscht?
> Der Koch!
• Hand auf ’s Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Klar, sehen immer so perfekt aus. Ehrlich!
• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Was der Weg ist und was das Ziel, kann sich verändern, während des Weges und beim Erreichen des Ziels, das auch nur Teil eines Weges ist, der ohne Ende ist. Oder anders gesagt: Zukunft ist nur ein imaginärer Raum – und der Weg zum vermeintlichen Ziel führt uns meist vom Weg ab. Macht das Sinn für Dich? Nein! Egal, Hauptsache, es schmeckt Dir!
• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Gute Lebensmittel verlieren nicht an Wert, im Gegenteil, sie werden immer wertvoller. Was abnimmt, ist die Wertschätzung gegenüber diesen Lebensmitteln in der Breite der Bevölkerung. Was man dagegen tun kann? Ich sehe da nur einen Ausweg: Wir Food-Blogger müssen wohl oder übel die Weltherrschaft an uns reißen und andere Wertmaßstäbe diktieren. Ich geh' dann schon mal in der Food Fight Club und trainiere - wer kommt mit?
• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> Hallo? Die erste Regel des Food Fight Club lautet: Ihr verliert kein Wort über den Food Fight Club! Die zweite Regel des Food Fight Club lautet: Ihr verliert KEIN WORT über den Food Fight Club! Die dritte Regel des Food Fight Club lautet: Vergiss nie: Dein Blog ist NICHT der Food Fight Club! Also . . .
• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Mach' ich meine Äuglein zu, haben auch Laptop, Tablet und Smartphone ihre Ruh'! Letzteres schalte ich auch an Wochenenden in der Regel aus, dann schaue ich nur sporadisch nach Lust und Laune ins Netz.
• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
> Je mehr, desto lieber!
• Bloggst du für dich oder für die Welt?
> Werbespruchgetreu: Für dich, für mich, für alle!
• Welche deiner „Kollegen“ schätzt du am meisten?
> Alle gleichermaßen! Jeder, der sich dieser zeitintensiven und oft verzwickten Aufgabe widmet, müsste mit Mengen von wunderschönen wohlschmeckenden Cupcakes belohnt werden - tagtäglich und frei Haus, versteht sich! Hat das jemand gehört?
• Ohne welche Musik kannst du nicht leben/kochen?
> Motörhead | Ace of Spades.
• Mit welchem Koch würdest du gerne mal ein Menü herrichten?
> Mit dem Held meiner Jugend, dem dänischen Koch aus der Muppet Show. (Zitat: „Ja, willst du wohl keine Auflauf mache in die Küche hier, du! Du sollst ein Auflauf werde, aber kein Auflauf mache, du widerborstige Fischchen, du!“)
• Welches Kochbuch würdest du nie aus der Hand geben?
> Keins. Unverzichtbar ist hingegen meine mehrere Bände umfassende Schnellhefter-Rezeptesammlung.
• Wie groß ist deine Küche?
> Viiiiiiiel zu klein – nur zehn Quadratmeter. Wenn ich einmal tief einatme, passt sonst keiner mehr rein.
• Was macht eine Foodblog-Geschichte für dich lesenswert?
> Ich hab' da eine stark journalistisch geprägte Betrachtungsweise: Als Eyecatcher ist ein gutes Foto eminent wichtig. Muss kein Superhochglanzbild wie aus einem Lifestylemagazin sein, aber es sollte schon passabel und appetitanregend aussehen. Beim Text sind Überschrift und Einstieg wichtig, um das Lederinteresse anzusprechen und einzufangen. Dabei mag ich besonders feuilletonistische Überschriften statt der an Schlüsselwörtern aufgehängten und für Suchmaschinen optimierten Headlines. Also zum Beispiel „Die Angst des Food-Bloggers vor dem Zerlegen des 4-Kilo-Laches“ statt „Lachsfilet auf grünen Bandnudeln mit Sahnesoße“. Der Texteinstieg sollte das Hauptthema schnell umreißen und zugleich das Leserinteresse wach halten, so zum Beispiel durch das „Anteasern“ von noch kommenden Textinhalten. Der Geschichte insgesamt steht eine ausgewogene Mischung aus erzählerischen und informativen Elementen gut. Nicht vergesen werden darf, dass es sich bei Foodblog-Beiträgen zumeist um Rezepte, also um Gebrauchstexte handelt. Der inhaltlich korrekte, gut les- und nutzbare Rezeptteil (Zutaten und Zubereitung) ist deshalb ebenfalls ein wichtiges Kriterium für einen gelungen Blogbeitrag.
• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Alles auf Anfang: Ich werde als Sohn eines Foodindustrie- Milliardärs geboren. Meine Jugend verschwende ich als Lebemann mit Kaviar-Häppchen und Kanapees, dann trifft mich ein schwerer Schicksalsschlag in Form einer Vergiftung durch Fugo-Sashimi. Lange steht mein Leben auf Messers Schneide - ich schwanke entlang des schmalen Grates zwischen Leben und Tod. Doch dann kehre ich zurück! Als Dark Knife (alias Black Deba Hocho) werde ich ein mächtiges Food-Blog gründen und erfolgreich die finsteren Macht der Lebensmittelindustrie in ihre Schranken weisen.
• Wen oder was würdest du auf eine einsame „Kochinsel“ mitnehmen? TOP3
> Foodblogs:
1. Geht nicht, kein Netz auf der Insel (nur Fischernetz, nix Internetz).
> Kochbuch:
1. „Muscheln statt Moneküle: Traditionelle Inselküche – neu interpretiert“ von Israel Kahanamoku, Profi-Koch und Ukulele-Spieler.
> Musikalbum:
1. Tuxedomoon | Ten Years In One Night (Live - 1987).
2. Talking Heads | Remain In Light (1980).
3. The Cure | Boys Don’t Cry (1979).
> Kochutensilien:
1. Primus Easy Fuel Flüssiggasbrenner plus ein Schiffscontainer voll Kartuschen.
2. Einen großen gusseisernern Topf.
3. Saji Hocho (Outdoormesser) von Meisterschmied Takeshi Saji.
• Salz oder Pfeffer?
> Ausreichend Hanhai-Salz - mit einem zarten Hauch Tellicherry-Urwald-Pfeffer des Jahrgangs 2012 aus dem Tigerreservat im Lake-Periyar-Nationalpark.
• Bier oder Wein?
> Vier Fünftel Riesling, ein Fünftel Craft-Beer.
• Süß oder Herzhaft?
> Herzhaft, auch wenn’s süß wird.
• Hauptgang oder Dessert?
> Antipasti!
• „Early Bird“ oder „Night Owl“?
> Weder noch: Ein langer Schlaf ist ungemein wichtig für die (innere und äußere) Schönheit. Also: Zeitig ins Bett hüpfen und möglichst lange drin bleiben!
• Ordnungsfanatiker oder Dreckspatz?
> Jedes Ding hat einen Ort und jedes Ding hat seinen Ort. (Lehrsatz des Kaizen)
• Kaffee oder Tee?
> Einen starken Kaffee am Morgen, und grünen Tee mit etwas frischem Ingwer aromatisiert über den Tag.
• Lieblings. . .:
> . . .messer: Nakira Hocho von Schmiedegroßmeister Kawada Minoru.
> . . .gewürz: Hanhai-Salz (chinesisch hànhai = endloses Meer), ein seltenes Tafelsalz aus den Salzseen der Gobi.
> . . .koch: Ich sag' nur: „Smørrebrød, Smørrebrød røm, pøm, pøm, pøm!“
> . . .kochzeit/tag: Auf der Reeperbahn nachts um halb eins, ob du'n Hocho hast oder auch kein's, ja da schnibbelt's sich, . . .
> . . .rezept: Levothyroxin.
Fotos © Kai http://modernetopfologie.blogspot.de/