Barbara aus Neuss / "HAMMAmama"


Heute: Barbara aus Neuss
Blog: https://hammamama.blog/

• Name deines Foodblogs
> HAMMAmama

• Stell’ dich doch einmal kurz mit Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Hobbys vor!
> Ich bin Barbara, 36 Jahre alt und seit neustem Neusserin. Bisher habe ich im Projektmanagement gearbeitet, aber da ich schon lange die Leidenschaft für den Beruf verloren hatte, habe ich den Sprung ins kalte Wasser gewagt und blogge jetzt hauptberuflich. Meine Interessen und Talente liegen im kreativen Bereich: Rezepte kreieren, DIYs austüfteln, Schreiben und Fotografieren.

• Was unterscheidet deinen Blog von den Anderen?
> Ich denke es ist der Mix aus Rezepten mit einem kleinen Twist, originellen und stylishen DIYs sowie persönlichen, ehrlichen Gedanken zu den Themen Frau- & Muttersein.

• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt ein Foodblog?
> Das Zubereiten von guten Speisen ist eine große Leidenschaft von mir. Bereits mit etwa zehn Jahren bin ich mehrmals im Monat in die Stadtteilbücherei geradelt, um mir meine ersten Kochbücher zu leihen und stundenlang darin zu schwelgen. Schnell fing ich dann auch an, leichte Rezepte selber nach zu kochen und mit etwa 12 Jahren bereitete ich ein komplettes Geburtstagsbuffet für die Feier meines Vaters zu, weil meine Mutter krank war und ich das unbedingt machen wollte. Bis heute hat meine Leidenschaft für gutes Essen und interessante Rezepte nicht nachgelassen – und irgendwann war klar, dass ich darüber bloggen muss. HAMMAmama ist bereits mein dritter Bloganlauf, nachdem ich vor ein paar Jahren schon mal zwei Versuche unternommen habe, einen Foodblog zu starten. Mir fehlte aber damals bei beiden Versuchen schlicht das Selbstvertrauen, mit den tollen Kollegen mithalten zu können und ich gab schnell wieder auf. Nun sind ein paar Jahre ins Land gegangen und ich habe Vertrauen zu meinem Können gefasst.

• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Kochen/Backen geweckt?
> Ich kann es gar nicht so genau sagen, es gab nicht diesen einen Moment oder diese eine Person, die diese Liebe in mir geweckt hat. Ich habe als Kind schon immer gut und gerne gegessen und war ein kleiner Genießer. Da war es wahrscheinlich ein logischer Schritt, dass ich irgendwann Interesse dafür entwickelt habe, die Dinge, die ich so gerne esse, auch selber zubereiten zu können.

• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus bloggst du?
> Ein Büro habe ich noch nicht, deswegen blogge ich überall dort im Haus, wo es gerade passt. Meistens am Esstisch, manchmal auf dem Sofa und das eine oder andere Mal auch direkt in der Küche, um beim Entwickeln eines Rezeptes schnell meine Notizen oder Tipps für die Leser festzuhalten, bevor ich sie vergesse. Im Sommer habe ich sogar auf der Hollywood-Schaukel im Garten gebloggt. Einer der Vorteile von Home Office.

• Gibt es Lebensmittel, mit denen man dich jagen kann?
> Leider ja. Ich würde am liebsten alles probieren können und auch mögen, um die ganze Vielfalt der diversen Geschmäcker zu genießen. Aber leider kann ich mich trotz einiger Versuche nicht an Ziegenkäse gewöhnen, da stößt mich schon der Geruch so ab. Außerdem schaffe ich es auch nicht, die meisten Meeresfrüchte wie Muscheln, Oktopus oder Tintenfisch zu essen. Ich würde gerne, aber ich schaffe es einfach nicht.

• Und auf der anderen Seite: Gibt es Lebensmittel, die du am liebsten überall verwenden würdest?
> Oh ja! Lebensmittel die ich liebe, weil sie aus fast jedem Gericht das Beste rauskitzeln sind Butter oder Olivenöl. Außerdem haben wir hier ein Abo auf Parmesan. Den isst mein sechsjähriger Sohn einfach so am Stück.

• Welches Land ist deiner Meinung nach eine kulinarische Reise wert?
> Ich liebe Italien und sein gutes Essen sowie die frische, französisch angehauchte Küche aus Vietnam sehr. Außerdem kann man in Mexiko so unheimlich gut essen. Vor Kurzem haben der Mann und ich die persische Küche für uns entdeckt und sind besonders vom butterweichen Hähnchen mit dem knuprigen Reis sehr angetan. Aber da Polen mein Heimatland ist, ich erst vor Kurzem nach langer Zeit wieder dort war und unheimlich gut gegessen habe: die polnische Küche ist meiner Meinung nach weit unterschätzt beziehungsweise viel zu wenig präsent bei uns. Dabei sind handgemachte Pierogi (gefüllte Taschen) mit das Beste, das ich jemals gegessen habe. Unbedingt mal probieren, es sind viele Schätzchen in dieser Küche zu finden, vor allem für die kommende Herbst- und Winterzeit.

• Hast du irgendeine Macke, die besonders beim Kochen/Backen deutlich wird?
> Oh ja, leider. Meine Ungeduld. Gutes Essen braucht Zeit und ich muss mich immer wieder zügeln, nicht zu schnell hervorzupreschen, sondern den Lebensmitteln die Zeit zu geben, die sie brauchen. Das kann mein Mann deutlich besser. Er kocht in aller Ruhe und ich finde, das schmeckt man seinen Gerichten auch an. Ich dagegen übe mich im Zen und hoffe das Beste.

• Auf was kannst du beim Werken in der Küche so gar nicht verzichten?
> Hmmm, keine einfache Frage für mich. Wenn ich mich für eine einzige Sache entscheiden müsste, wäre das wohl mein kleines scharfes Messer. Ich schneide fast alles mit diesem einen Messer, weil es so gut in der Hand liegt und ich mich damit sehr wohlfühle. Nur wenn es absolut nicht anders geht, weiche ich auf ein größeres Küchenmesser oder ein Brotmesser aus. Mehr Messer benutze ich nicht, da bin ich sozusagen Minimalist.

• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> Die Welt um mich herum. Natürlich lasse ich mich beim Durchblättern meiner Kochbücher, Zeitschriften oder anderer Foodblogs inspireren. Aber oft ist es auch nur eine bestimmte Zutat, die ich beim einkaufen entdecke oder eine abstrakte Idee von einer Farbkombi. Ich lasse mich beim Kochen sehr stark vom visuellen Sinn leiten, als Ästhet ist es mir einfach ein Bedürfnis, auch meine Speisen gut aussehen zu lassen. Aber der Geschmack spielt am Ende natürlich die größere Rolle. Denn egal wie gut ein Gericht aussieht, wenn es nicht auch genauso gut schmeckt, wird es nicht wieder gekocht und auch nicht verbloggt.

• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> Ich finde okay, zumindest im direkten Vergleich mit meinem Mann. Er ist ebenfalls leidenschaftlicher Hobbykoch und kocht unglaublich gut. Aber die Küche kannste danach im Prinzip in die Luft sprengen. Bei mir ist es immer recht ordentlich, wie meine Mama es mich gelehrt hat. Da ich ein braves Mädchen bin, räume ich beim Kochen schon zwischendurch immer auf.

• Welches Hilfsmittel aus deiner Küche begleitet dich seit deinem Blogdebüt und wird wahrscheinlich nie ausgetauscht?
> Mein Mann! Er ist ein wahnsinnig guter Koch und wenn es nicht gerade um das schnelle kindertaugliche Abendessen an den Wochentagen geht, kochen wir the good food gemeinsam. Und nach allen, was wir schon zusammen durchgemacht haben, bin ich sicher, dass er (wahrscheinlich) nie ausgetauscht wird.

• Hand auf ’s Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Nein, nie. Spaß beiseite, klar geht auch mal was schief, das gehört zum Leben eben dazu. Mich wurmt das dann auch nicht oder so. Alles easy und hauptsache es schmeckt. Das finde ich vieeel schlimmer. Wenn es am Ende nicht schmeckt. Allerdings habe ich was den Blog angeht, schon hohe Ziele, denn ich möchte meinen Lesern konstant hohe Qualität bieten. Wenn da also was schief geht, beiße ich ganz fest auf die Zähne und mache es nochmal. Ist aber bisher noch nicht oft passiert. Ich bin also doch perfekt. (Lacht)

• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Definitv das Verkosten am Ende. Ich bin ein Mensch die Sache immer vom Ende her denkt, das gilt auch für's Kochen. Bevor ich anfange zu werkeln, habe ich eigentlich bereits eine genaue Vorstellung davon, was am Ende dabei geschmacklich herumkommen soll. Meistens klappt das auch. Manchmal werde ich am Ende geschmacklich positiv überrascht, manchmal leider auch negativ.

• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Bloggen! Das ist einer der Gründe, warum ich Foodblogs so liebe. Weil sie sich dem guten, hochwertigen Essen widmen und es geradezu zelebrieren. Ich denke dass der Grund für den schlechenden Werteverfall von gutem Essen darin liegen könnte, dass es meistens viel Zeit in Anspruch nimmt, gute Lebensmittel zu besorgen und damit gute Gerichte zu kochen. Viel Zeit haben die meisten Menschen heute nicht mehr, zumindest habe ich diesen den Eindruck. Spätestens wenn mal Eltern wird – das kann ich aus eigener Erfahrung sagen – muss die Zubereitung des Essens einfach schnell gehen, weil viel meiner Zeit für andere Dinge draufgeht. Ich bin ruckizucki beim Supermarkt um die Ecke und die Spaghetti Napoli sind fix gemacht. Ich schaffe es in unserem Familienalltag einfach oft nicht mehr, zum Bauern zu fahren und mich im Anschluss stundenlang der Zubereitung unseres Essens zu widmen, zumdest nicht an den Tagen von Montag bis Freitag. Deswegen versuche ich mit den Rezepten auf HAMMAmama auch einen Bogen zu schlagen zwischen guten, interessanten Gerichten und einer schnellen Zubereitung. Indem ich beispielsweise fertigen Teig für Flammkuchen verwende. Alles andere geht oft einfach an der Realität von Müttern und Vätern vorbei.

• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> HAMMAmama ist kein klassischer Foodblog. Neben DIY-Inspirationen veröffentliche ich auch teilweise sehr persönliche Texte. Ich habe kein Problem damit, ein Stück meines Innersten offen zu legen, wenn ich anderen Menschen damit Mut machen kann. Grundsätzlich bin ich Optimist und gehe erstmal nicht davon aus, dass Leser mir oder meiner Familie etwas Böses wollen. Aber ich bin vorsichtiger geworden und veröffentliche keine Bilder von meinen Kindern, auf denen ihre Gesichter klar zu erkennen sind. Ich habe das Gefühl, das bin ich Ihnen einfach schuldig.

• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Wenn man wie ich selbstständig ist und fast ausschließlich online und in sozialen Netzwerken arbeitet, ist die Verführung groß, ständig zum Smartphone zu greifen. Aber ich reiße mich meinen Kinder und mir zu Liebe am Riemen und lasse die Finger davon wenn wir gemeinsam am Tisch essen oder ich mit Ihnen spiele. Dann möchte ich nur für sie da sein mit meiner ganzen Aufmerksamkeit. Außerdem möchte ich ihnen ein gutes Vorbild sein. Meine Kinder machen ein Stück weit einen besseren Menschen aus mir.

• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
> Ich bin ein ehrlicher Mensch und das will ich auch bei diesem Interview sein. Da ich meinen Job für das Bloggen an den Nagel gehängt und sehr viel Zeit, Energie und Liebe in dieses Projekt stecke, ist es mir schon wichtig, dass viele Menschen meinen Blog lesen, damit ich damit Geld einnehmen kann. Denn ich kann unsere Raten, die Kindergartengebühren und alles andere, das wir zum Leben benötigen nun mal sonst nicht bezahlen. Und die Einnahmen stehen in direkter Proportion zur Anzahl meiner Leser. Klingt nüchtern und ist es auch. Aber es steht noch so viel mehr dahinter. Ich liebe diese Arbeit so sehr, denn da stecken 100% Barbara drin. Und jeder einzelne Kommentar, jedes einzelne Like und jeder einzelne Follower zeigen mir, dass ich gute Arbeite leiste. Das ist die schönste Wertschätzung.

• Bloggst du für dich oder für die Welt?
> Beides. Ich blogge einerseits, weil ich einen Kanal für meine kreativen Ideen und für meine Gedanken brauche. Andererseits möchte ich aber auch anderen Menschen zeigen, wie einfach man etwas Gutes kochen oder etwas Schönes basteln kann. Und dass sie nicht allein sind mit ihren Ängsten und Zweifeln.

• Welche deiner „Kollegen“ schätzt du am meisten?
> Ich bin ein großer Fan von Tinas Tausendschön. Ihre Gerichte haben immer einen individuellen Twist und ihre Fotos sind einfach traumhaft.

• Ohne welche Musik kannst du nicht leben/kochen?
> Ich mag es total, beim Kochen Opern zu hören und dabei ein gutes Glas Rotwein zu genießen. Eine Traumkombi.

• Mit welchem Koch würdest du gerne mal ein Menü herrichten?
> Ich hatte in meinem früheren Leben mal das Glück, Herrn Horst Lichter bei einem Incentive kennenzulernen und er war nicht nur sehr witzig, sondern auch ein kluger Gesprächspartner. Mit ihm wäre der Abend auf jeden Fall unterhaltsam und tiefsinnig. Und er schätzt Butter genauso sehr wie ich. Sollte Horst keine Zeit haben, dann auf jeden Fall mit dem schwedischen Sternekoch Magnus Larsson aus dem Faviken. Ich habe leider noch nie was von ihm gegessen, aber seine Gerichte sind mehr als traumhaft schön, sie sind wahre Kunst. Ich würde mir gerne was von ihm abschauen.

• Welches Kochbuch würdest du nie aus der Hand geben?
> Ich habe gar nicht so viele und auch gar kein Lieblingskochbuch, ehrlich gesagt. Ich bin beim Kochen wie auch sonst im Leben ein kleiner Rebell und halte mich nicht gerne an Vorgeschriebenes, also auch nicht an Rezepte. Kochbücher sind für mich bestenfalls eine grobe Inspiration, aber ich schaffe es einfach nicht, mich genau an das Rezept zu halten, sondern ändere immer viel ab. Das Kochbuch in meinem Kopf, das möchte ich nicht hergeben.

• Wie groß ist deine Küche?
> Ziemlich klein, ich schätze um die 10 Quadratmeter. Aber wir bekommen alles unter, was wir zum Kochen brauchen und haben genug Platz, zu zweit zu werkeln. Mehr brauchen wir nicht.

• Was macht eine Foodbloggeschichte für dich lesenswert?
> Wenn sie mit einer persönlichen Geschichte verknüpft ist. Punkt.

• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Nichts. Wenn ich auch nur eine Sache im Leben gelernt habe, dann ist es, dass es mich keinen Schritt weiter bringt, mich ständig umzudrehen oder gar etwas zu bedauern. Fehler sind menschlich und sie sind diejenigen, die uns im Lernprozess voran bringen.
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• Wen oder was würdest du auf eine einsame „Kochinsel“ mitnehmen? TOP3

> Foodblogs:
1. Tinas Tausendschön
2. Krautkopf
3. Ziiikocht...was

> Kochbuch:
1. bei den tollen Blogs braucht es kein Kochbuch mehr

> Musikalbum:
1. ich mag Musik. Bis Metal und ähnlich Geschichten sowie seichten Larifari-Pop, so gut wie alles. Von gutem Pop über Hip Hop, Rap, Jazz, Fado, Indie bis Opern und klassische Musik ALLES. Das individuelle Stück muss mir gefallen, Oft mag ich andere Stücke des Künstlers gar nicht mehr so, deswegen kaufe ich keine Alben mehr.

> Kochutensilie:
1. Messer
2. Topf
3. der Mann
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• Salz oder Pfeffer?
> Salz!

• Bier oder Wein?
> Wein

• Süß oder Herzhaft?
> Herzhaft

• Hauptgang oder Dessert?
> Hauptgang

• „Early Bird“ oder „Night Owl“?
> Night Owl

• Ordnungsfanatiker oder Dreckspatz?
> Drecksspatz mit einem Sinn für Ordnung

• Kaffee oder Tee?
> Tee
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• Lieblings...:
> ...messer: Meins
> ...gewürz: Salz
> ...koch: Magnus Larsson
> ...kochzeit/tag: Samstags mit dem Mann
> ...rezept: Echt jetzt?
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Vielen Dank, liebe Barbara, dass du dir die Zeit genommen hast, uns unsere Fragen zu beantworten!
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Fotos © Barbara https://hammamama.blog/

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