Anna aus der Nähe von Hamburg / "alles aus dem garten"
Heute: Anna aus der Nähe von Hamburg
Blog: http://allesausdemgarten.de/
• Name deines Foodblogs
> alles aus dem garten – grow cook enjoy
• Stell’ dich doch einmal kurz mit Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Hobbys vor!
> Ich heiße Anna Wander, bin Journalistin, habe drei Kinder im Alter von 22, 14 und 12, ich wohne mit meine Familie ganz in der Nähe von Hamburg und habe einen riesigen Garten. Wir machen neben unserem Beruf sehr viel Sport. Wir haben ein Pferd, ich gehe regelmäßig joggen und mache seit einem Jahr Poweryoga, was für mich eine wirkliche Neuentdeckung war. Mich interessiert Kunst, ich fotografiere gerne und reise viel, soweit die Zeit das noch zulässt. Italien liebe ich besonders. Ich habe u.a. Italienische Literatur- und Sprachwissenschaften studiert und eine Weile in Mailand gelebt und gearbeitet.
• Was unterscheidet deinen Blog von den anderen?
> Ein Blog ist immer eine persönliche Veranstaltung, er ist immer subjektiv, also ist mein Blog von meiner Persönlichkeit geprägt. Thematisch spielen Aspekte wie Gemüse im eigenen Garten anzubauen eine Rolle, sich vegetarisch und saisonal zu ernähren, italienische, asiatische und andere Einflüsse aufzunehmen - und damit letztendlich Familie und Freunde zu beglücken. Ich bin keine Wochenendhobbyköchin, sondern Kochen gehört zum Alltag, der sowieso schon dicht gepackt ist.
• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt einen Foodblog?
> In irgendeiner Form über Essen und Kochen zu schreiben wollte ich schon lange und dabei vor allem die Erfahrung, wie gut Gemüse schmecken kann, vermitteln. Als meine älteste Tochter ausgezogen ist, habe ich das dann zum Anlass genommen und damit angefangen, um ihr sozusagen die Rezepte von zu hause mitzugeben und sie mit Ideen zu versorgen. Ein anderer Grund war, und das betrifft nun den gärtnerischen Teil, dass eine meiner Freundinnen, die auch einen eigenen Gemüsegarten angelegt hatte, immer wissen wollte, was sie denn nun wann und wie anpflanzen solle. Also kam beides zusammen. Aber den Schwerpunkt bildet schon das Kochen. Und dann gab es da noch Sonntag abends eine Sendung auf Arte mit Sternekoch Michael Hoffmann, der selbst Gemüse – und eben auch spezielle Sorten - angebaut und damit dann für den ein oder anderen Künstler oder Schauspieler gekocht hat. Das hat mich in der Tat infiziert, weil auch für ihn die Aromen eines Gerichts eine herausragende Rolle spielen und selbst angebautes Gemüse einfach unvergleichlich besser, frischer schmeckt.
• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Kochen/Backen geweckt?
> Also ich hatte kein Erweckungserlebnis, wenn du das meinst. Ich bin von zu Hause aus eine gute Küche gewohnt, mein Geschmacksempfinden hat sich schon früh ausgebildet. Das finde ich übrigens auch für meine eigenen Kinder sehr wichtig. Und ich sehe den großen Unterschied zu anderen, die mit einer gleichgültigen, lieblosen Küche aufwachsen, wo es hauptsächlich um den Sättigungsfaktor und um Fleisch geht. Darum geht und ging es bei uns nie. Meine Kinder essen übrigens fast alles, und was ich ihnen hoch anrechne, sie probieren auch alles, und das kenne ich von anderen nicht. Natürlich hat jeder seine Vorlieben.
• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus bloggst du?
> Aus der Küche mit Blick in den Garten.
• Gibt es Lebensmittel, mit denen man dich jagen kann?
> Oh ja, so schreckliche Gewächse wie Teltower Rübchen, allein der Gedanke... Genauso wie Okras, da muss ich immer an schleimige Schnecken denken.
• Und auf der anderen Seite: Gibt es Lebensmittel, die du am liebsten überall verwenden würdest?
> Nein, ich bevorzuge die Abwechslung.
• Welches Land ist deiner Meinung nach eine kulinarische Reise wert?
> Da gibt es keinen Zweifel: Italien natürlich, vor allem das Piemont und die Emilia Romagna. Wenn man die Sprache spricht und sich die Tipps der Einheimischen geben lässt, eröffnen sich hier neue Geschmackswelten.
• Hast du irgendeine Macke, die besonders beim Kochen/Backen deutlich wird?
> Unsere Küche ist offen und der Küchenblock in den Wohnraum integriert. Ich bekomme Zustände, wenn ich am Herd ständig über Hunde klettern muss und andere Familienmitglieder sich „in meinem Bereich“ aufhalten. Da möchte ich für mich sein. Ausserdem kann ich nur in einer aufgeräumten, sauberen Küche anfangen zu kochen.
• Auf was kannst du beim Werken in der Küche so gar nicht verzichten?
> Auf meine großes, scharfes Küchenmesser. Dazu musst du wissen, dass ich bis vor kurzem immer nur so stumpfe, olle Messer hatte, bis meine Freundin mit mir geschimpft hat. Dafür fließt jetzt ab und zu Blut.
• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> Ich gehe in den Garten zu meinen Beeten und nehme mit, was mich gerade anlacht: Bohnen, Spinat, Toskanischer Kohl, Mangold, Zucchini, Rucola... was auch immer und fange in Gedanken an, damit zu kochen, überlege in welche Richtung es gehen soll. Dann braucht es nur noch die Klarheit meiner schwarzen, leeren Küchenplatte, auf die ich meine Beute ausbreite und einen Blick auf die Vorräte und dann geht es idealerweise los. Es gibt aber auch den umgekehrten Weg: ich blättere in meinen unzähligen Rezepten und bleibe dann an einem hängen. Im Winter ist im Garten natürlich nichts zu holen, da schaue ich dann, was der Kühlschrank oder die Biokiste hergibt. Aber egal ob ich Zeit habe oder etwas improvisiert werden muss – ich koche mit Sorgfalt und wähle meine Zutaten mit Bedacht aus.
• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> Na ja, ganz ok.
• Welches Hilfsmittel aus deiner Küche begleitet dich seit deinem Blogdebüt und wird wahrscheinlich nie ausgetauscht?
> Etwas ganz tolles: eine Microplane-Reibe.
• Hand auf ’s Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Eher selten. Das Auge isst schließlich mit. Ich finde es schön – Blog hin oder her – wenn ein Essen allein schon durch seine Optik Appetit macht. Ästhetik ist für mich grundsätzlich wichtig.
• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Das Ergebnis zählt, die Sorgfalt, mit der gekocht wird.
• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Ich würde sagen, die Nahrungsmittelindustrie hat ganze Arbeit geleistet. Wir kochen nicht mehr selbst, weil wir die Zeit für „wichtigere“ Dinge benötigen, wir kaufen Fertigprodukte für eine Massenpublikum, die unseren Geschmack verflachen, wir nehmen unser Essen nicht mehr bewusst wahr. Übrigens kochen auch viele Restaurants mit fertigen „Bausteinen“. Alles wird nivelliert und auf einen Durchschnittsgeschmack getrimmt, was auch immer das ist. Ich finde, wir sollten unser Geschmacksempfinden trainieren, sensibler machen, in der Lage sein, eine Turbo-Gewächshaustomate von einer natürlich gewachsenen zu unterscheiden. Und es ist nunmal so, dass biologisch angebaute Produkte einfach mehr Zeit haben, um ihre Aromen zu entwickeln. Möhren, Kartoffeln, Salate... alles schmeckt anders, wenn man es in der jeweiligen Saison kauft. Ebenso die Zubereitung: hier ist mehr Fantasie und Kreativität vonnöten. Das kann man alles lernen, wenn man denn nur will. Es ist doch eine schöne Sache, für die Familie, für Freunde zu kochen und gemeinsam am Tisch zu sitzen, gemeinsam zu geniessen. Essen sollte ein sinnliches Erlebnis sein. Es ist auch ein Stück Kultur.
• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> Ich würde Persönliches und Privates unterscheiden. Privates gehört selbstverständlich nicht in den Blog.
• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Ich habe zwar keine festen Offline-Zeiten, dennoch gibt es sie, zum Beispiel wenn ich im Garten arbeite, oder lese, auf dem Pferd sitze oder meine Freunde treffe.
• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
> Sehr wichtig. Je mehr, desto besser, ist doch klar.
• Bloggst du für dich oder für die Welt?
> Für die Welt, soweit sie mich versteht, alles andere wäre gelogen. Ich möchte gerne meine Begeisterung für vegetarisches Essen mit möglichst vielen Menschen teilen und sie dazu ermuntern, ihren Geschmack zu verfeinern.
• Welche deiner „Kollegen“ schätzt du am meisten?
> Schwer zu sagen. Vielleicht Rachel Roddy.
• Ohne welche Musik kannst du nicht leben/kochen?
> Ich kann sehr gut ohne Berieselung kochen. Etwas anderes ist es, wenn ich zum Beispiel ein größeres Essen für Freunde vorbereite und dann vier Stunden in der Küche stehe. Dann gerne Adele. Oder ich höre zeitweise auch ganz gerne einfach Radio.
• Mit welchem Koch würdest du gerne mal ein Menü herrichten?
> Am liebsten mit Michael Hoffmann.
• Welches Kochbuch würdest du nie aus der Hand geben?
> Mein erstes, mittlerweile nur noch gebraucht zu bekommendes Kochbuch aus Schwaben.
• Wie groß ist deine Küche?
> Schon groß. Zentrum ist eine Kochinsel, von meinem Mann „das Schiff“ genannt.
• Was macht eine Foodbloggeschichte für dich lesenswert?
> Ich mag ganz gerne die Geschichte zum Rezept, vor allem wenn sie Länder oder Menschen betrifft oder das Besondere eines Gerichtes beschreibt.
• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Ich hätte mit dem Blog schon viel früher anfangen sollen.
• Wen oder was würdest du auf eine einsame „Kochinsel“ mitnehmen? TOP3
> Foodblogs:
1. http://www.davidlebovitz.com
2. https://racheleats.wordpress.com
3. http://www.anonymekoeche.net/
> Kochbuch:
1. M.G. Mikusch, W. Wasserberg: „Das Vollwert-Kochbuch aus Schwaben“
2. Yotam Ottolenghi: „Vegetarische Köstlichkeiten“
3. Jamie Oliver: „Jamies Kitchen“
> Musikalbum:
1. David Bowie: „Nothing has changed“
2. Robbie Williams: „Intensive Care“
3. Keith Jarrett, „The Köln Concert“
> Kochutensilie:
1. mein großes, scharfes Kochmesser (von Zwilling)
2. meine graue 5-l-Rosti Mepal Schüssel mit Deckel
3. 1 Packung Pflaster
• Salz oder Pfeffer?
> Salz
• Bier oder Wein?
> Wein
• Süß oder Herzhaft?
> Herzhaft
• Hauptgang oder Dessert?
> Hauptgang
• „Early Bird“ oder „Night Owl“?
> Early Bird
• Ordnungsfanatiker oder Dreckspatz?
> Ordnungsfanatiker
• Kaffee oder Tee?
> Tee
• Lieblings...:
> ...messer: das große, schwere Messer
> ...gewürz: ein Curry
> ...koch: Michael Hoffmann
> ...kochzeit/tag: vormittags
> ...rezept: Linsensalat http://allesausdemgarten.de/weltbester-linsensalat
Fotos © Anna http://allesausdemgarten.de/