Lutz aus Neudorf / "Plötzblog"
Heute: Lutz aus Neudorf
Blog: "Plötzblog"
http://www.ploetzblog.de/
• Name deines Foodblogs
> Plötzblog
• Stell’ dich doch einmal kurz mit Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Hobbys vor!
> Lutz Geißler, 30 Jahre auf dem Buckel, im erzgebirgischen Neudorf lebend, von Beruf Lagerstättengeologe, Hobbys (außer Brotbacken) sind meine Kinder, Gärtnern, Klavierspielen.
• Was unterscheidet deinen Blog von den Anderen?
> Eigentlich müssten das meine Leser beantworten. Ich denke, dass er sich unter den Brotblogs vor allem wegen der Menge an Rezepten (über 600), der detaillierten Rezeptbeschreibungen und der vielen Grundlagentipps etwas abhebt.
• Was hat dich dazu motiviert, einen Blog zu starten? Und warum überhaupt ein Foodblog?
> Motivation war ursprünglich pure Faulheit. Ich wollte nicht immer in Papierbergen nach meinen Rezepten suchen, sondern lieber online und von überall. Der erste Blog von mir war also nur als eine halbprivate Rezeptsammlung gedacht. Das Thema Brot kam damals übrigens nur zum bestehenden Blog dazu. Anderen Themen waren z.B. Kino, Musik, Eis und Käse. Ich wollte diese Inhalte mit meinen Bekannten und Freunden teilen. Als die Brotbackleidenschaft aufkeimte, kaperte das Brot den Blog und führte letztlich dazu, dass ich das Thema 2011 in den heutigen Plötzblog ausgelagert habe.
• Wer oder was hat in dir die Leidenschaft für das Kochen/Backen geweckt?
> Im Prinzip ich selbst und meine Arbeitslust. Ich war damals gerade in der letzten Phase meiner Diplomarbeit, habe mich an vielen Stellen ehrenamtlich engagiert und war dadurch außer im Schlaf rund um die Uhr an den PC gefesselt. Ich brauchte einen Ausgleich. Als dann durch den Umzug in meine erste eigene Wohnung auch noch eine große Küche auf mich wartete, ging es erstmal mit Kochen los. Das Backen folgte kurze Zeit später. Egal ob Kochen oder Backen, immer sieht man am Ende des Tages ein konkretes Ergebnis. Das brauchte ich.
• Büro, Café, vom heimischen Sofa oder direkt aus der Küche – von wo aus bloggst du?
> Immer nur von zuhause aus dem Büro. Wenn ich unterwegs bin vermeide ich zu viel Kontakt ins Netz, weil mir die Reiseeindrücke wichtig sind. Deshalb blogge ich nur in der Heimat.
• Gibt es Lebensmittel, mit denen man dich jagen kann?
> Ja. Allgemein gesprochen alle Fertigprodukte oder Lebensmittel, bei denen ich zum Lesen der Zutatenliste länger brauche als sie aufzuessen. Im Detail bin ich kein Freund von Oliven und Kapern. In manchen Kombinationen lasse ich mich aber überzeugen.
• Und auf der anderen Seite: Gibt es Lebensmittel, die du am liebsten überall verwenden würdest?
> Salz
• Welches Land ist deiner Meinung nach eine kulinarische Reise wert?
> Was das Brot angeht, würde ich gern mal eine ausgedehnte Reise durch Frankreich, Japan, Schweiz, die USA und auch durch Deutschland antreten, aber nur wenn Bäckereibesuche dabei sind.
• Hast du irgendeine Macke, die besonders beim Kochen/Backen deutlich wird?
> Beim Backen auf jeden Fall: Genauigkeit beim Abwiegen der Zutaten.
• Auf was kannst du beim Werken in der Küche so gar nicht verzichten?
> Auf die Teigkarte.
• Was ist deine Inspirationsquelle? Und wo befindet sie sich?
> Die sitzt in meinem Kopf und zehrt von allen Eindrücken, die auf mich einstürmen. Mal sind es Bücher, mal Reiseerlebnisse, mal einfach nur spontane Ideen.
• Ganz unter uns: Wie sieht es bei dir in der Küche nach deinem Experimentieren aus?
> Nach einem Backtag mit 15-20 Rezepten stehen gefühlte 100 Schüsseln zum Abwasch bereit, liegen Backpapierstücke herum und ist die gesamte Küche von einer feinen Mehlschicht bedeckt.
• Welches Hilfsmittel aus deiner Küche begleitet dich seit deinem Blogdebüt und wird wahrscheinlich nie ausgetauscht?
> Ich wüsste keines, das ich nicht schon ausgetauscht hätte. Vielleicht lebt noch eine Teigkarte vom Anfang…
• Hand auf ’s Herz: Sehen deine Gerichte immer so perfekt aus oder geht auch mal etwas schief?
> Es geht auch mal etwas schief. Aber das dokumentiere ich und stelle es mit in den Blog.
• Folgst du dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ oder ist für dich das Verkosten am Ende das Wichtigste?
> Das Ergebnis am Ende zählt. Wenn ich damit zufrieden bin, wird das Rezept verbloggt, ansonsten geht’s in die Wiederholung.
• Gute Gerichte und Lebensmittel verlieren zunehmend an Wert. Woran liegt das und was kann bzw. sollte man dagegen tun?
> Es sind verschiedene Gründe. Meine Favoriten: Lebensmittel sind in Deutschland viel zu billig (mit dem Preis sinkt auch der Anspruch an die Qualität. Wir leben zu weit weg von der Lebensmittelherstellung (es fehlen Schulgärten, praktische Lebensmittelkunde für Kinder und die Sensibilität jedes Einzelnen, welche Auswirkungen sein Ess- und Kaufverhalten hat).
• Wie privat ist dein Blog? Was gehört für dich ins Internet und was nicht?
> Mein Blog ist nicht privat. Privates bleibt privat. In den Blog kommen Sachinformationen oder meine Erlebnisse, die mit Brot zu tun haben. Mehr nicht.
• Hast du dein Smartphone oder deinen Laptop rund um die Uhr parat oder gibt es Zeiten, in denen du offline bist und es auch bleibst?
> Ich verzichte bewusst auf ein Smartphone bzw. mobiles Internet, um noch ein Leben offline leben zu können. E-Mails rufe ich einmal am Tag ab, manchmal auch seltener (kommt auf meine Reisetätigkeit an). Ich folge inzwischen auch nicht mehr allen Themenblogs. Mit Kindern werden andere Dinge wichtiger. Das Netz frisst unendlich viel Zeit. Die Kunst, an der ich gerade arbeite, ist, nur so viel Zeit wie unbedingt nötig ist, im Netz zu verbringen.
• Wie wichtig ist dir die Anzahl deiner Leser?
> Die Anzahl ist schon wichtig, zumal ich inzwischen meine Brötchen mit dem Bloggen und all den Dingen drumherum verdienen muss. Aber ich kann und will diese Zahl nicht überbewerten oder gar in die eine oder andere Richtung pushen. Die Leser kommen von allein, wenn die Inhalte stimmen.
• Bloggst du für dich oder für die Welt?
> Anfangs für mich, heute ist es ein Mix aus beidem.
• Welche deiner „Kollegen“ schätzt du am meisten?
> Das ist schwierig. Ich denke, dass ich vor allem mit Manfred Schellin (schellikocht.de), Björn Hollensteiner (brotdoc.com) und Dietmar Kappl (homebaking.at) auf einer Linie bin was die Brotqualität angeht.
• Ohne welche Musik kannst du nicht leben/kochen?
> Ich schätze Jazz aller Art, gern auch anspruchsvollen Pop. Meist begleiten mich aber Radiosender wie Deutschlandradio Kultur, Deutschlandfunk oder MDR Figaro.
• Mit welchem Koch würdest du gerne mal ein Menü herrichten?
> Da Herr Lafer sich gerade in Sachen Brot warm läuft, wäre er mein Wunschkandidat für eine Brotback-Session, garniert mit kritischen Fragen. Tim Mälzer ebenso, hat er sich doch gerade als „Brotschafter“ des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks küren lassen. Mit ihm würde ich nicht nur backen, sondern gern auch mal über das sprechen, was er unter deutschen Bäckerhandwerk versteht…
• Welches Kochbuch würdest du nie aus der Hand geben?
> Brotland Deutschland Band 1-3 und mein eigenes.
• Wie groß ist deine Küche?
> Geschätze 12 m2.
• Was macht eine Foodbloggeschichte für dich lesenswert?
> Sie gibt nicht nur fachlich gute und richtige Infos wieder, sondern auch persönliche Eindrücke und Meinungen, garniert vielleicht mit etwas Humor und guten Fotografien.
• Und zu guter Letzt ein Klassiker: Wenn du die Zeit zurückspulen könntest, was würdest du an deinem Leben (und vielleicht an deinem Blog) ändern?
> Standardantwort: Nichts. Aber wenn ich könnte, würde ich vor dem Studium erst eine Ausbildung machen. Erst dann lohnt sich das Studieren wirklich.
• Wen oder was würdest du auf eine einsame „Kochinsel“ mitnehmen? TOP3
> Foodblogs:
1.homebaking.at
2.schellikocht.de
3.brotdoc.com
> Kochbuch:
1.Brotland Deutschland 1-3
2.Das Brotbackbuch
3.Advanced Bread and Pastry
> Musikalbum:
1.Zuviele um sie in eine sinnvolle Liste zu pressen.
> Kochutensilie:
1. Backofen
2. Teigkarte
3. Gärkorb
• Salz oder Pfeffer?
> Salz
• Bier oder Wein?
> Nichts von beiden. Bin bekennender Saft- und Wassertrinker.
• Süß oder Herzhaft?
> Herzhaft
• Hauptgang oder Dessert?
> Hauptgang
• „Early Bird“ oder „Night Owl“?
> Early Bird
• Ordnungsfanatiker oder Dreckspatz?
> Ordnungsspatz
• Kaffee oder Tee?
> Tee
• Lieblings...:
> ...messer: Mein für mich handgeschmiedetes Damaszener-Brotmesser.
> ...gewürz: Salz
> ...bäcker: ich bin befangen
> ...kochzeit/tag: 3-12 Uhr
> ...rezept: Reines Roggensauerteigbrot (gibt’s immer zum Brotbackkurs als 4 kg-Laib)